Metalldiebe stehlen Apotheken-Brunnen

Berlin -

Apotheker Günther Pilz traute Anfang Juli seinen Augen nicht: Der Brunnen, den er vor 25 Jahren vor seiner Apotheke in Mönchengladbach aufgestellt hatte, war über Nacht abgesägt und gestohlen worden. Die drei mutmaßlichen Täter standen nun vor Gericht – einer wurde verurteilt und kündigte an, Rechtsmittel einzulegen. Der Brunnen wurde mittlerweile wieder aufgebaut.

Die zwei Meter hohe und 300 Kilogramm schwere Skulptur – Kelch und Schlange – hatte der Apotheker vor 25 Jahren aufstellen lassen, nachdem er die Apotheke an den neuen Standort verlegt hatte. „Ich wollte einen Bezug zur Apotheke schaffen“, erzählt Pilz. Der Brunnen stammt von der Künstlerin Renate Fellner und hat einen Wert von rund 30.000 Euro.

In einer Nachtaktion sei die Skulptur abgesägt und abtransportiert worden, erzählt der Apotheker. Die Verdächtigen hätten vor Gericht angegeben, der Brunnen habe herumgelegen und sie hätten sich darum gekümmert.

Dass die vermeintlichen Diebe gefasst werden konnten, ist den Medien und einem aufmerksamen Schrotthändler zu verdanken: Zeitungen und Fernsehmagazine hätten über den Diebstahl berichtet, erzählt der Apotheker. Ein Schrotthändler, der sich geweigert habe, die Skulptur zu kaufen, habe einen dieser Berichte gesehen und die Polizei informiert.

Seit September standen die drei Verdächtigen vor Gericht. Ihnen wurde vorgeworfen, den Brunnen gestohlen und für 341 Euro an einen Metallhändler verkauft zu haben. Eine Mitarbeiterin des Händlers hatte laut Gericht erklärt, die Skulptur sei stark beschädigt, zerteilt und nicht mehr zu erkennen gewesen.

Einer der Angeklagten wurde einem Gerichtssprecher zufolge wegen Hehlerei in diesem und einem früheren Fall zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten ohne Bewährung verurteilt. Die anderen beiden Verdächtigen wurden wegen des Mangels an Beweisen freigesprochen.

Der Apotheker hat den Brunnen wiederbekommen – in fünf Teilen. Eine Gießerei konnte die Skulptur aber wieder herstellen: „Er hat ein paar Narben, aber die sieht man nur, wenn man ganz genau weiß, wo man schauen muss“, sagt Pilz.