Die Weltgesundheitsorganisation geht im Nordosten Nigerias mit einer massiven Impfkampagne gegen einen Masern-Ausbruch vor. Fast fünf Millionen Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und zehn Jahren sollen innerhalb der nächsten zwei Wochen geimpft werden, erklärte die WHO am Freitag. Die Impfkampagne konzentriert sich auf die drei Bundesstaaten Borno, Yobe und Adamawa. Diese waren bis vor kurzem noch teils unter der Kontrolle der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Im letzten Quartal wurden dort von der WHO mehr als 1500 vermutete Masernerkrankungen gezählt.
Die Impfkampagne werde die Kinder „gegen eine hoch ansteckende und manchmal tödliche Krankheit“ schützen, erklärte der WHO-Repräsentant in Nigeria, Wondimagegnehu Alemu. Durch den jüngsten Konflikt in den Gebieten sei die Gesundheitsversorgung vielerorts zusammengebrochen, daher habe es auch keine Impfungen mehr gegeben. „Viele dieser Kinder sind auch extrem mangelernährt.“ Wegen des geschwächten Immunsystems könnten Masern daher schnell lebensbedrohlich sein. Weltweit sind 2015 nach WHO-Angaben etwa 134.000 Menschen an Masern gestorben, die meisten Opfer waren Kinder unter fünf Jahren.
Die Impfkampagne wird demnach in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, dem UN-Kinderhilfswerk (Unicef) und anderen Hilfsorganisationen durchgeführt. Rund 4000 Impf-Teams werden vor Ort im Einsatz sein. Eine der Herausforderungen ist es, den Impfstoff trotz mangelnder Infrastruktur und Temperaturen von rund 30 Grad Celsius auf Kühlschranktemperatur zu halten.
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