Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt allen Staaten ein Verbot des Verkaufs von E-Zigaretten an Minderjährige. Zugleich legt sie Schwangeren einen freiwilligen Verzicht nahe. Die gesundheitlichen Folgen der Inhalation von aromatisierten Tabakersatzstoffen mit Hilfe elektrischer Glimmstängel sei viel zu wenig erforscht und potenziell gefährlich für ungeborene Kinder ebenso wie für Heranwachsende, warnt die UN-Organisation in einer Studie.
Zugleich fordert die WHO, die Verwendung von E-Zigaretten ebenso wie von herkömmlichen Tabakwaren bis auf weiteres in öffentlichen Räumlichkeiten zu verbieten. Die Wirkung des von „E-Rauchern“ ausgestoßenen Dampfes der batteriebetriebenen Geräte auf Umstehende – ob mit oder ohne Nikotin – sei bislang nicht genügend abgeklärt. Der Report und seine Empfehlungen sollen auf einem WHO-Fachkongress vom 13. bis 18. Oktober in Moskau erörtert werden.
Allerdings seien E-Zigaretten wohl weniger gesundheitsschädigend als die bislang verbreiteten Tabakprodukte, räumte die WHO ein. Aber auch von den elektrischen Verdampfern könnten etliche Gefahren ausgehen, unter anderem durch schädliche Geschmacks- oder andere Zusatzstoffe.
Für das Argument, E-Zigaretten würden Rauchern den Ausstieg erleichtern, gebe es bislang keine hinreichenden Belege. Vielmehr haben manche WHO-Experten die Tabakindustrie im Verdacht, sich neue Profitquellen erschließen zu wollen. Seit 2005 ein chinesischer Hersteller E-Zigaretten lancierte, sei das Geschäft damit auf einen Weltumsatz von rund drei Milliarden US-Dollar (2,3 Milliarden Euro) mit mehr als 460 verschiedenen Marken und Tausenden Aromen angewachsen, erklärt die WHO.
In Deutschland haben sich bereits die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler und Bundesernährungsminister Christian Schmidt (beide CSU) dafür ausgesprochen, E-Zigaretten für Kinder und Jugendliche zu untersagen. Mortler kritisierte, die Tabakbranche nutze E-Zigaretten auch als eine „Einstiegshilfe“ zum Rauchen.
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