Apotheker spricht mit Bürgermeisterin

„Niemand weiß, was wirklich abgeht“

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Berlin -

Ioannis Hatzianastassiou, stellvertretender Kreisvertrauensapotheker in Düsseldorf, suchte das Gespräch auf kommunaler Ebene. Zu einem Gesprächstermin wurden er und Dr. Andrea Malcher, Inhaberin der Regina Apotheke in Düsseldorf, zur Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke eingeladen. Gemeinsam besprach man die Missstände in Apotheken vor Ort: „Unsere Unterhaltung hat sehr deutlich gezeigt: Niemand außerhalb der Apothekerschaft weiß, was wir wirklich tagtäglich leisten.“ So war auch Klinke erstaunt über Lieferengpässe, niedriges Honorar und Personalmangel.

Schon seit Anfang des Jahres bemühen sich Malcher und Hatzianastassiou aktiv um Gespräche bei politisch Verantwortlichen: „Wir haben auf kommunaler sowie Landesebene mehrere Termingesuche verschickt“, berichtet der Apotheker. „Die Bezirksbürgermeisterin hat uns aufgrund dessen zum Gespräch eingeladen.“ In diesem wurde deutlich: „Keiner weiß, was tagtäglich in den Apotheken wirklich abgeht und was wir leisten“, so der Pharmazeut.

So sei Klinke regelrecht erstaunt gewesen: „Sie wusste nichts von der starken Präsenz der Lieferengpässe und deren Ausmaß“, so der Apotheker. „Es war ihr auch nicht bekannt, wie wenig verdient wird und welche Konsequenzen das Vorhaben von Karl Lauterbach für uns hat.“ Aber: „Sie war sehr interessiert und versprach, diese Themen in die Gremien zu tragen“, so Hatzianastassiou. „Es sind zwar auch dicke Bretter, die gebohrt werden müssen, aber irgendwo muss man anfangen“, so der Apotheker.

An den Missständen der Apotheken sollte es nun für die Bürgermeisterin keinen Zweifel mehr geben: „Wir haben Klinke sehr deutlich gemacht, was wir von Lauterbachs Initiative halten.“ Für den Apotheker geht alles in Richtung Aufhebung des Fremdbesitzverbotes: „Ich komme aus Griechenland, ich kenne das dortige Gesundheitssystem“, berichtet er. „Vor ein paar Jahren hieß es dort noch, man wolle das deutsche System anstreben. Mittlerweile sieht es eher andersrum aus. Geht es hierzulande so weiter, bewegen wir uns eher Richtung griechisches Gesundheitssystem und das ist gar nicht gut aufgestellt“, so Hatzianastassiou.

Denn: „Die Krankenkassen in Griechenland übernehmen nur die allernötigsten Kosten für Medikamente. Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, müssen sich privat Krankenschwestern mieten, um betreut zu werden. Für die Kosten kommen sie selbst auf“, so der Apotheker, der befürchtet, dass dies auch den Deutschen blühen könnte. „Das wird nicht heute oder morgen passieren, aber es geht in diese Richtung, was der Lauterbach vorhat.“

Deswegen sei es umso wichtiger, dranzubleiben und die Öffentlichkeit zugehen: „Auch vom Landtag kam bereits die Zustimmung zum Gespräch“, so der Apotheker. „Wir sind derzeit in der Terminabsprache, man war auf jeden Fall aufgeschlossen, mit uns zu reden“, freut er sich. Ändern müsse sich auf jeden Fall schnell was: „Es ist traurig, dass viele ihren Kindern bereits vom Pharmaziestudium abraten“, so Hatzianastassiou. „Dieser Beruf ist nicht mehr zukunftssicher.“

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