H5N8-Verdacht: 20.000 Tiere getötet dpa, 16.12.2014 11:47 Uhr
In einem Putenhof in Niedersachsen ist ein Vogelgrippe-Virus
nachgewiesen worden. Dies bestätigte das Landwirtschaftsministerium. Es
sei noch unklar, um welchen Virus-Subtyp es sich handelt und wie
gefährlich er ist, sagte ein Sprecher. Die knapp 20.000 Tiere auf dem
Hof im Kreis Cloppenburg würden nun artgerecht getötet.
Ob es sich um die gefährliche Vogelgrippe H5N8 wie jüngst in Mecklenburg-Vorpommern handelt, müssten nun die Untersuchungsergebnisse des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems zeigen. „Dort wird abgeklärt, ob es sich um die niedrig- oder hochpathogene Form der Vogelgrippe handelt“, heißt es in einer Ministeriumsmitteilung.
Alleine im Kreis Cloppenburg werden knapp 13,5 Millionen Puten und Hühner gehalten. Niedersachsen ist mit rund 100 Millionen Stück Geflügel der wichtigste Geflügelproduzent in Deutschland. Bei früheren Fällen von Vogelgrippe waren im Land Zehntausende Tiere getötet worden.
Den Nachweis brachten Untersuchungen des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Für den gesamten Landkreis Cloppenburg sei nun eine Überwachungszone eingerichtet worden. Ab Mitternacht waren damit für 72 Stunden alle Transporte von Geflügel zu oder von Betrieben im Kreis untersagt. Welche weiteren Maßnahmen noch ergriffen werden müssten, hängt nach Angaben des Sprechers von der Gefährlichkeit des Virus ab.
Landvolkpräsident Werner Hilse rief nach Bekanntwerden des Verdachtsfalls die Geflügelhalter zu äußerster Sorgfalt und Hygiene auf. Halter sollten ihre Bestände mit äußerster Sorgfalt auf Krankheitssymptome wie Schwäche, Fieber oder Atembeschwerden kontrollieren. „Es ist zu wünschen, dass sich die Infektion nicht weiter ausbreiten konnte und alle unsere Vorsorgemaßnahmen schneller sind als das Virus.“ Der betroffene Hof liegt nach Angaben des Bauernverbandes im Raum Barßel im nördlichen Landkreis Cloppenburg.
Bereits am Montag richtete sich der Landkreis auf eine mögliche Bestätigung der Vogelgrippe ein. Vorbereitet wurde die Schaffung eines Sperrgebiets um den betroffenen Hof. Geprüft werde noch, ob das Sperrgebiet mit einem Radius von einem oder drei Kilometern eingerichtet wird, sagte Kreissprecher Beumker. Davon hängt auch ab, wie viele Tiere im Ernstfall auch auf benachbarten Betrieben getötet werden müssen.
Die gefährliche Vogelgrippe H5N8 wurde in Deutschland Anfang November erstmals auf einem Hof in Mecklenburg-Vorpommern und ab Mitte des Monats auch auf Betrieben in den Niederlanden nachgewiesen. Der Subtyp war zuvor nur in Asien aufgetreten. Auch Großbritannien meldete einen Ausbruch. In Mecklenburg-Vorpommern wurde am Montag eine Lockerung der Beschränkungen angekündigt. Hühner, Gänse und Enten dürfen dort von Mittwoch an in weiten Teilen des Landes wieder ins Freie.