Immer wieder klingelte im Januar das Telefon der Uhlen-Apotheke im niedersächsischen Rosche bei Uelzen. Vor allem andere Gesundheitseinrichtungen wurden mit dem Anschluss der Offizin verbunden – ohne dass einer gewählt hätte. Erst nach über zwei Wochen des Telefonterrors hat die Telekom den Grund finden und die Störung beheben können.
Die ersten dubiosen Anrufe kamen Anfang Januar. Am anderen Ende: eine Arztpraxis. Doch weder Apotheker Karlheinz Apel noch der Arzt hatten die Nummer des jeweils Anderen gewählt. Sie wurden ohne jeden ersichtlichen Grund einfach miteinander verbunden. Das war der Anfang eines wochenlanges Telefonterrors, über den das Lokalblatt Allgemeine Zeitung ausführlich berichtete.
Klingelte das Telefon am Anfang nur nach 16 Uhr, gingen schon bald bis zu 100 Geisteranrufe pro Tag ein. Zunächst wurde die Uhlen-Apotheke überwiegend mit Einrichtungen des Gesundheitswesens verbunden: Krankenhäuser, andere Apotheken, Arztpraxen, Senioren- und Pflegeheime, Krankentransporte sowie Beerdigungsinstitute waren dabei.
Bei einem Anruf wurde der Apotheker mit seinem Nachbarn verbunden, der für das Rote Kreuz Krankentransporte fährt. Ein anderes Mal habe er sogar die Praxis seiner eigenen Tochter, die Sprachtherapeutin ist, an der Strippe gehabt, berichtete Karlheinz Apel der Lokalzeitung. Später soll der Pharmazeut unabsichtlich mit diversen Supermärkten aus den Landkreisen Uelzen und Lüneburg, einem Uelzener Elektronikmarkt sowie dem Süßwarenhersteller Haribo in Bonn telefoniert haben. Oft sei eine Mitarbeiterin nur damit beschäftigt, die Geisteranrufe entgegenzunehmen. Wenn die Apels Notdienst hatten, leiteten sie Anrufe für die Apotheke – wie immer - auf ihren Privatanschluss nebenan um. Der Telefonterror ging dann in der Privatwohnung des Apothekers munter weiter.
Das Skurrile: Alle Anrufer am anderen Ende der Leitung wurden genauso wie Apel angerufen. Viel Zeit, sich auszutauschen, blieb den Betroffenen aber nicht. Bevor der Apotheker den ahnungslosen Anrufern die Situation erklären konnte, wurde das Gespräch in der Regel schon nach wenigen Sekunden wieder getrennt. Sofort soll dann der Nächste zugeschaltet worden sein. Und so weiter – bis der Apotheker entnervt auflegte. Besonders absurd sei es gewesen, wenn plötzlich mehrere Teilnehmer in das Gespräch geschaltet worden seien.
Der Festnetzanbieter des Apothekers, die Deutsche Telekom, zeigte sich lange Zeit ratlos über die mysteriösen Vorgänge in Rosche. Technische Mitarbeiter würden intensiv nach der Ursache suchen, versicherte ein Sprecher wiederholt der Allgemeinen Zeitung. Mehrmals hat der Kommunikationsanbieter dem Apotheker zugesichert, man habe die Störung behoben und die Telefonanrufe würden nun aufhören. Doch das Telefon klingelte weiter ununterbrochen.
Am Ende hat der Konzern doch noch herausgefunden, dass alle Gespräche von einer einzigen Handy-Nummer der Telekom ausgegangen waren. Der Kunde erhielt eine neue Sim-Karte. „Da die Anrufe nicht aufgehört haben und die Belastung für die Betroffenen zu groß war, haben wir uns dazu entschlossen, den Anschluss zu sperren“, wird der Telekom-Sprecher zitiert. Damit ist in der Uhlen-Apotheke nach über zwei Wochen Telefonterror wieder Ruhe eingekehrt. Die Spekulationen über die Ursache dauern allerdings noch an. In der Allgemeinen Zeitung teilte der Telekom-Sprecher mit, man untersuche derzeit, ob die Verbindungen durch Makeln entstanden sind, bei dem der Teilnehmer zwischen zwei Verbindungen hin- und herschalten kann.
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