Ein Apothekenräuber wurde vor dem Landgericht Braunschweig zu elf Jahren Haft verurteilt. Gemeinsam mit drei Komplizen hatte er zwischen Mai und September vergangenen Jahres neun Apotheken und einen Edeka-Markt im Großraum Hannover, Celle, Hildesheim und Braunschweig überfallen und ausgeraubt. Der Haupttäter wurde nun wegen schweren Raubes in drei Fällen und schwerer räuberischer Erpressung in sieben Fällen verurteilt, so ein Sprecher des Gerichts.
Der 48-jährige Täter aus Salzgitter hatte in allen Fällen die Angestellten mit einer ungeladenen Schreckschusspistole oder einem Feuerzeug in Pistolen-Optik bedroht. Dabei war er stets maskiert. Er erbeutete bis zu 2500 Euro; laut Gericht kamen so mehrere tausend Euro zusammen.
Zwei Frauen im Alter von 26 und 48 Jahren unterstützten ihn bei den Überfällen: Sie fuhren den Haupttäter zum Tatort und halfen bei der Flucht. Ein 32-Jähriger stellte das Fluchtauto. Vor Begehung der letzten Tat hätten sich die Täter zu einer Bande „zur Begehung von Raubtaten“ zusammengetan, heißt es beim Gericht.
Eine Komplizin wurde wegen Raubes und schwerer räuberischer Erpressung in jeweils drei Fällen zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Dabei wurde eine Vorstrafe mit einbezogen. Die andere Mittäterin verurteilten die Richter wegen schwerer räuberischer Erpressung in drei Fällen und Beihilfe in einem Fall zu drei Jahren Haft. Der Dritte im Bunde wurde wegen schwerer räuberischer Erpressung und wegen Beihilfe in jeweils einem Fall zu einem Jahr drei Monaten Haft verurteilt. Diese setzten die Richter zur Bewährung aus.
Der Haupttäter war dem Gericht zufolge geständig. Weil er bereits mehrfach wegen ähnlicher Taten verurteilt wurde, droht ihm Sicherungsverwahrung. Im September vergangenen Jahres wurden bereits drei der Täter festgenommen und befanden sich seitdem in Untersuchungshaft. Zwei der Verdächtigten wurden direkt nach einem erneuten Überfall auf eine Apotheke in der Nähe von Hildesheim gefasst, der dritte wenig später.
Raubüberfälle auf Apotheken werden in den Statistiken des Bundeskriminalamtes (BKA) nicht einzeln erfasst. Eine Sonderauswertung für elf Bundesländer ergab 47 Raubüberfälle im Jahr 2013. Auf Niedersachsen entfielen davon nur zwei entsprechende Fälle. Allein die jetzt verurteilte Bande zieht die Bilanz für das Folgejahr nun signifikant nach unten.
Deutlich häufiger als Überfälle treten in Apotheken Einbrüche beziehungsweise Einbruchsversuche auf: Im vergangenen Jahr wurden in den zehn Bundesländern, die hierzu Statistiken teilen, mehr als 750 Fälle registriert. Die Aufklärungsquote variiert zwischen 14 und knapp 60 Prozent.
APOTHEKE ADHOC Debatte