„Nicht jeden digitalen Schnickschnack mitmachen“ Carolin Ciulli, 10.05.2019 14:19 Uhr
Neue Technologien spielen in den Apotheken von Johannes und Dr. Christine Ertelt seit jeher eine wichtige Rolle. Wie sein Vater setzt der Sohn in dritter Generation auf moderne Abläufe. „Digitale Angebote sollen die Arbeit erleichtern“, sagt Johannes Ertelt. In den drei Apotheken setzt das Paar verschiedene Tools für Mitarbeiter und Kunden um – und wurde dafür jetzt mit dem Zukunftspreis Handel geehrt.
In den Apotheken der Ertelts im baden-württembergischen Bisingen werden Unternehmensinformationen elektronisch über „EloOffice“ verwaltet, Dienstpläne über „Mep24“ erstellt und Lohnabrechnungen online über Datev abgelegt. Die Betriebe wurden vom Handelsverband Baden-Württemberg zusammen mit dem Sparkassenverband mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet.
Die Apotheken erhielten den zweiten Platz. Gelobt wurde unter anderem die Digitalstrategie für die internen Prozesse wie Datensicherung, innerbetrieblicher Support, E-Mail, BWL-Kennzahlen und Banking. Auch die externe Digitalstrategie wie Homepage, Online-Shop, Präsenz in sozialen Medien und Apps wurde hervorgehoben. „Wir wurden von der Sparkasse vorgeschlagen“, sagt Ertelt.
Bei dem Preis gehe es darum, den stationären Handel zu unterstützen und digitale Angebote zu integrieren. Auch kundenseitig sind die Heidelberg- und Hohenzollern Apotheke digitalisiert. Bestellte Ware kann außerhalb der Öffnungszeiten per individuellen Pin abgeholt werden. Die Notdienstanzeige synchronisiert sich automatisch mit dem Server der Apothekerkammer, verschiedene Bestell-Apps und Online-Shops werden angeboten.
„Man muss aber nicht jeden digitalen Schnickschnack mitmachen“, betont Ertelt. „Wichtig ist, mit den Tools Kapazitäten für die Beratung und Betreuung unserer Kunden zu schaffen.“ Vor allem für die jüngeren Mitarbeiter seien die digitalen Angebote selbstverständlich. „Die älteren bekommen von uns eine spezielle Betreuung.“ Eine Wirtschafts- und Arbeitspsychologin integriere die Angebote aus psychologischer Sicht.
Der Inhaber erwartet, dass sich alle aus dem Team mit grundlegenden Programmen wie die Dienstplan-Software und E-Mails auskennen. „Das muss jeder können.“ Für jeden Bereich gebe es einen Mitarbeiter als Experten sowie einen Stellvertreter. Wenn die Mitarbeiter den eigenen Nutzen der digitalen Angeboten erkennen, seien sie dafür zu begeistern. „Ich habe aber den Anspruch die Balance zu halten. Ich möchte niemanden überfrachten. Menschen verdienen menschlichen Kontakt.“
Bereits sein Vater sei ganz vorne dabei gewesen, wenn es um technische Neuerungen für die Apotheke gegangen sei. „Er war der erste, der beispielsweise das Funktelefonnetz-C genutzt hat.“ Die Hohenzollern Apotheke wurde 1958, die Heidelberg Apotheke 20 Jahre später gegründet. Vor zwei Jahren übernahm Ertelt einen dritten Betrieb in einer ländlichen Region. „Dort gibt es einen großen Versorgungsauftrag, da haben wir uns verantwortlich gefühlt.“