Neurologie

Skorpiongift blockiert Schmerzempfinden

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Berlin -

Ein Skorpiongift macht Grashüpfermäuse schmerzunempfindlich. Dadurch können die Mäuse Skorpione angreifen und fressen, selbst wenn sie dabei mehrfach gestochen werden. Diesen einzigartigen Mechanismus beschreibt eine US-Forschergruppe im Fachjournal „Science“. Die Entdeckung könnte für die Entwicklung von Schmerzmitteln bedeutsam sein.

Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkung von Stichen einer vor allem in Nord- und Mittelamerika heimischen Skorpiongattung (Centruroides spp.) auf Grashüpfermäuse und Hausmäuse. Bei Hausmäusen löst das Skorpiongift starke Schmerzen aus. Bei den Grashüpfermäusen hingegen führt das Gift zu einer Blockade von Schmerzsignalen. Das macht die Mäuse zeitweise weitgehend schmerzunempfindlich und erlaubt ihnen so, den Skorpion zu attackieren.

Die Forscher untersuchten zwei bei Säugern verbreitete Schmerzrezeptoren mit den Namen Nav1.7 und Nav1.8 und fanden so den zugrundeliegenden Mechanismus: Bei der Hausmaus aktiviert das Skorpiongift Nav1.7. Bei der Grashüpfermaus hingegen reagiert das Gift mit bestimmten Aminosäuren des Rezeptors Nav1.8, die dann die Weiterleitung von Schmerzsignalen blockieren. So wird die Grashüpfermaus nicht nur gegen das Skorpiongift, sondern gegen jede Art von Schmerz unempfindlich.

In einem begleitenden Kommentar unterstreicht Professor Dr. Gary Lewin vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin die mögliche Bedeutung dieser Ergebnisse für die Entwicklung von Schmerzmitteln.

Grashüpfermäuse sind in Nordamerika und Mexiko heimisch und nur entfernt mit der Hausmaus verwandt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Nagetieren sind sie Fleischfresser und ernähren sich von Insekten, Skorpionen, Schlangen und kleinen Wirbeltieren.

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