Neurologie

Parkinsondiagnose mit Riechtest dpa, 02.08.2013 14:28 Uhr

Berlin - 

Wenn die Nase versagt, kann ein Schnupfen der Grund sein oder eine ernste Erkrankung wie Parkinson. Der Riechforscher Professor Dr. Amir Madany Mamlouk arbeitet an einem Riechtest zur Früherkennung der Parkinson-Krankheit. „Wir hoffen, dass wir in rund zwei Jahren mit den klinischen Studien beginnen können“, sagt der Wissenschaftler vom Institut für Neuro- und Bioinformatik der Universität Lübeck.

„Wenn die Krankheit sehr früh erkannt wird, können Medikamente das Auftreten der typischen Symptome wie Muskelsteife, Bewegungsstörungen und Zittern hinauszögern“, sagt Madany. Die Parkinson-Krankheit entsteht durch das Absterben bestimmter Areale im Mittelhirn. Das führt zu einem Mangel von Neurotransmittern, so dass die Reizweiterleitung zwischen Nervenzellen und Gehirn gestört ist. Die Krankheit gilt bislang als unheilbar.

„Wenn es gelänge, ein Medikament gegen Parkinson zu entwickeln, wäre ein Früherkennungstest natürlich sinnvoll. Ob aber ein Riechtest dafür ausreicht, bezweifle ich“, sagt der Neurologe Dr. Georg Ebersbach von der Deutschen Parkinson-Gesellschaft.

Im Vergleich zum Sehen und Hören ist der Geruchssinn noch wenig erforscht. Erst 2004 haben die amerikanischen Wissenschaftler Richard Axel und Linda Buck den Medizin-Nobelpreis für die Erforschung der Riechrezeptoren und der Organisation des olfaktorischen Systems erhalten. „Sie haben bewiesen, dass die Geruchsrezeptoren in der Nasenschleimhaut so miteinander verschaltet sind, dass es für jeden Duftstoff einen Code gibt, der im Riechkolben des Gehirns verarbeitet wird“, erläutert Madany.

„Wir sind auf der Suche nach einer Geruchskarte als Entsprechung zum Farbenkreis. Dazu lassen wir Testpersonen an kleinen Plastikflaschen riechen und bitten sie, die darin enthaltenen Duftstoffe zu vergleichen und zu beschreiben. Damit wollen wir herausfinden, ob sich die Ergebnisse der Versuche mit Ratten auf Menschen übertragen lassen“, erläutert der Riechforscher.

US-Forschern war es gelungen, in den Gehirnen von Ratten neun verschiedene Bereiche zu lokalisieren, die jeweils durch bestimmte Geruchsstoffe aktiviert werden. „Im nächsten Schritt wollen wir testen, ob es Unterschiede nach Alter, Geschlecht oder ethnischer Herkunft gibt. In der übernächsten Versuchsreihe wird es um den Vergleich von Gesunden mit Parkinson-Patienten gehen“, sagt Madany.