Medizinprodukt

Neurodermitis-Salbe wird geprüft dpa, 27.10.2009 14:27 Uhr

Köln/Düsseldorf - 

Die umstrittene Salbe gegen die Hautkrankheiten Psoriasis und Neurodermitis soll kurz vor ihrer geplanten Markteinführung erneut überprüft werden. Laut einer Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf soll untersucht werden, ob es sich bei Regividerm nicht doch um ein Arzneimittel handele. Dann bestünden für die Zulassung neue, hohe Hürden.

Die Remscheider Firma Regeneratio will die Salbe zusammen mit der Schweizer Pharmafirma Mavena Mitte November in den Apotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz rezeptfrei zum Verkauf anbieten. Die Salbe ist bislang nur als Medizinprodukt zugelassen.

Den beiden Pharmaunternehmen zufolge war die Creme auf Basis von Vitamin B12 und Avocadoöl im August als Medizinprodukt für die EU und die Schweiz zugelassen worden. Im Mittelpunkt der neuen Prüfung stehe nun der Inhaltsstoff Vitamin B12, erklärte die Sprecherin der Bezirksregierung. „Wir werden einen speziellen Blick darauf haben müssen, ob es sich in diesem Fall bei Vitamin B12 nicht doch um einen medizinischen Wirkstoff handelt, der einen pharmakologischen Wert hat. Dann wäre die Salbe kein Medizinprodukt, sondern ein Arzneimittel.“

Nach Angaben von Regeneratio handelt es sich um ein „geprüftes Therapeutikum“, das als Medizinprodukt zugelassen wurde und dafür klinische Studien unterlaufen musste. Vitamin B12 wird vom Hersteller als „natürlicher Wirkstoff“ bezeichnet.

Die Unterlagen des Pharmaherstellers sind noch nicht bei der Bezirksregierung eingegangen. Sollte die Prüfung verzögert und erst nach der Markteinführung von Regividerm Mitte November möglich sein, könne die Salbe notfalls auch nachträglich vom Markt genommen werden, sagte die Sprecherin. Das Ergebnis der Überprüfung sei aber völlig offen.

Experten warnen vor überzogenen Erwartungen. Einige Mediziner meinen, die bisherigen klinischen Studien sind einwandfrei, der Kreis der Probanden sei aber noch sehr klein. Der Deutsche Neurodermitis Bund glaubt nicht an eine heilende Wirkung. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sieht weiteren Forschungsbedarf und rät Patienten, sie sollten sich vor Nutzung der Salbe mit ihren Ärzten absprechen.