Moderner Industrial-Look, kombiniert mit regionaler Verbundenheit: Das ist die Helme-Apotheke der 43-jährigen Nicol Kruse. Ihr oberstes Ziel: „Eigentlich möchte ich einfach nur eine gute Versorgung für die Menschen hier vor Ort machen. Das ist mir wichtig.“
Kruse ist seit 2008 als Apothekerin tätig; ihre Helme-Apotheke in der 7000-Seelen-Kleinstadt Heringen im Kreis Nordhausen öffnete die Inhaberin Anfang des Monats. Den Traum, selbst eine Apotheke zu übernehmen, hatte sie schon immer. „Aber dass ich selbst eine eröffne, war jetzt nicht so geplant.“ Dann hatte es sich im Ort aber ergeben, dass der alte Fabrikspeicher aus dem 19. Jahrhundert in Heringen aufgekauft wurde. Der Plan: Hier sollen 28 Wohnungen mit Loftcharakter entstehen. Kurz darauf sagte auch ein Arzt zu – mit einer Kinderärztin im Schlepptau.
In direkter Nachbarschaft befinden sich außerdem ein Rewe und ein Netto, die viele Laufkunden mit sich bringen. Schließlich sagte auch eine ambulante Intensivpflege für das Projekt im alten Speicherhaus zu. Als man dann an Kruse herantrat und Interesse an einer Apotheke für den Standort bekundete, „habe ich auch tatsächlich nicht lange überlegt.“
Das erste gemeinsame Planungsgespräch in großer Runde – mit dem Arzt, der ambulanten Intensivpflege, dem Architekten und dem Bauherren – fand 2021, also während der Hochphase der Corona-Pandemie, statt. Schnell wurde man sich über die Raumverteilung der zur Verfügung stehenden Fläche einig.
Bei diesem Gespräch war auch der Raumplaner der Apothekerin dabei. „Er kam aus Leipzig, es hat gleich gefunkt“, berichtet Kruse. Gemeinsam nahmen sie sich viel Zeit, um die Apotheke im Erdgeschoss des Gebäudes nach den Wünschen der zukünftigen Inhaberin zu planen. „Es war so schön, als die Planung stand“, erinnert sie sich. Vor rund eineinhalb Jahren ging dann das Entwerfen der Möbel los. Schritt für Schritt ging es mit dem Projekt für alle Beteiligten voran.
Bei der Umsetzung waren der Inhaberin der Helme-Apotheke – benannt nach dem Fluss, der durch die Kleinstadt fließt – das Widerspiegeln des Stils aus dem 19. Jahrhundert und die regionale Verbundenheit wichtig. „Ich wollte unbedingt, dass sich dieser Fabrikspeicher mit den Klinkern auch nach innen wieder präsentiert und die Apotheke diesen Industrial-Look hat.“ Zwar haben die Räumlichkeiten per se keine Klinkerwände, „aber dann haben wir gesagt, dass wir das improvisieren.“
Kurzum wurde eine passende Tapete gefunden und angebracht. „Die sieht täuschend echt aus. Unsere Kunden fassen die wirklich an und fragen, ob das echte Steine sind.“ Gleichzeitig sind Kruse Natürlichkeit und die Ausstrahlung von Regionalität wichtig. „Wir haben zum Beispiel über dem Handverkaufstisch ein über sieben Meter langes Panorama von unserem Ort angebracht.“
Aktuell besteht das Team neben Inhaberin Kruse aus einer Apothekerin und drei PTA in Vollzeit. Komplettiert wird es durch zwei Botinnen, eine Pharmazieingenieurin und eine PKA in Teilzeit.
Mit dem Ergebnis nach vielen Monaten Arbeit zeigt sich die Inhaberin mehr als zufrieden: „Ich freue mich jeden Morgen, wenn ich in die Apotheke komme. Und das geben auch die Kunden wieder.“ Aber: „Die sollen natürlich nicht rausgehen und sagen: Ach, das ist aber eine schöne Apotheke – und das war's. Sondern: Die waren freundlich, die haben mir weitergeholfen, die hören mir zu“, stellt die Apothekerin klar. „Eigentlich möchte ich einfach nur eine gute Versorgung für die Menschen hier vor Ort machen. Das ist mir wichtig.“
Zu Ende April zieht noch ein Heilpraktiker mit in das Gebäude ein. Hierin sieht Kruse eine Chance, die Apotheke langfristig in Richtung Naturheilkunde weiterzuentwickeln. Ein ursächlicher Ansatz ist ihr wichtig: „Da habe ich ein bisschen Hoffnung, dass wir uns noch weiterentwickeln können, zum Beispiel in Bezug auf Mikronährstoffe.“
Darüber hinaus wünscht sie sich, dass das Konzept der Apotheke vor Ort zukunftsfähig bleibt. „Und scheinbar steht im Koalitionsvertrag der Regierung, dass wir wieder gestärkt werden sollen. Ich bin gespannt.“