Neugründung: „Ich kenne die Schwachstellen der anderen“ Cynthia Wegner, 22.04.2023 13:47 Uhr
Apotheker Samet Öztürk ist stolz: Der 30-Jährige hat unmittelbar nach seiner Approbation seine eigene Apotheke in Duisburg eröffnet. Die Konkurrenz im Umkreis sieht er vielmehr als Ansporn statt als Herausforderung.
Schon im Schulalter war Öztürk nach eigenen Angaben klar, später im pharmazeutischen Bereich zu landen. Nach dem Abitur entschied er sich daher für das Pharmaziestudium. „Da war ich mir schon sicher, dass ich später mal meine eigene Apotheke gründen will“, so Öztürk. Im Dezember 2022 erhielt er seine Approbation. Nur einen Monat arbeitete er als angestellter Apotheker. Bereits zum Ende des Studiums schaute er sich nach geeigneten Möglichkeiten für die eigene Apotheke um. Schließlich entschied er sich jedoch für eine Neugründung.
Neugründung statt Übernahme
„Ich komme aus Duisburg und bin hier aufgewachsen“, meint er. Daher sei schnell klargewesen, dass der leerstehende Schreibwarenhandel ein geeignetes Objekt für seine Apotheke ist. „Ich habe früher zu Schulzeiten dort all meine Utensilien gekauft – nun führe ich hier meine Apotheke.“ Der Standort habe sich aufgrund der umliegenden Ärzte besonders angeboten, außerdem besitzt er eine große Schaufensterfront.
Anfang April hat Öztürk die Türen seiner Salus-Apotheke in Duisburg-Meiderich geöffnet. Bereits die erste Woche vor Ostern sei ein voller Erfolg gewesen. „Es könnte nicht besser laufen. Ich kann mich wirklich nicht beklagen.“ In unmittelbarer Nähe befinden sich drei weitere Apotheken – doch die sieht er nicht als wirkliche Konkurrenz. Viele Kund:innen seien bereits gewechselt. „Für einige sollte ich sogar die Kundenkarte der Konkurrenz entsorgen.“
Motivation: Besser als die anderen sein
In einer der Apotheken habe er früher gearbeitet und so Einblicke erhalten. „Ich kenne daher die Schwachstellen und weiß, was ich besser machen kann.“ Ein wichtiger Aspekt sei die Kommunikation mit der Kundschaft. „Ich möchte, dass die Patienten die Apotheke ohne Fragezeichen verlassen. Deshalb nehme ich mir immer die nötige Zeit.“ Auf seiner Homepage hat der Inhaber zudem eine besondere Aktion gestartet: Kund:innen können dort „die Apotheke von morgen mitgestalten“ – indem sie ihre Wünsche äußern und angeben, was sie von einer modernen Apotheke erwarten. „Ich möchte die Kundschaft von Anfang an mit einbinden. So kann ich direkt auf die Wünsche eingehen und sie einfließen lassen.“
Sorgen macht sich Öztürk aufgrund des Apothekensterbens und der politischen Situation nicht. „Ich bin kein Typ, der jammert oder sich in die Opferrolle flüchtet. Man muss das Beste daraus machen.“ Er sei immer auf der Suche nach Herausforderungen und habe viel Rückhalt durch seine Familie und Freunde. Sein bester Freund arbeitet sogar mit in der Apotheke: „Wir kennen uns seit der Schule und bald schließt er sein drittes Staatsexamen ab.“ Danach will er Öztürk als Apotheker unterstützen. „Viele halten uns sogar für Brüder“, meint Öztürk. Auch seine Schwester – eigentlich gelernte MFA – unterstützt ihn bei der Buchhaltung. Der junge Inhaber freut sich darauf, seine Ideen und Planungen umzusetzen. „Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt.“