Arzneimittelskandal

Neuer Streit um Contergan-Hilfe

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Der Pharmakonzern Grünenthal hat neue Hilfen für besonders stark betroffene Contergan-Opfer angekündigt. Der „Wirtschaftswoche“ sagte der Grünenthal-Vorstandschef Dr. Harald Stock, das Unternehmen wolle „Härtefälle unter den Betroffenen“ unterstützen. Die Vorsitzende des Bundesverbandes Contergangeschädigter, Margit Hudelmaier, kritisierte den Vorschlag als „Werbeaktion“ des Unternehmens.

„Contergan-Geschädigte, besonders die Vierfachgeschädigten an Armen und Beinen, die Unterstützung benötigen, können sich an uns wenden“, sagte Stock. Das Unternehmen wolle für Sachleistungen einspringen, die die Sozialkassen nicht übernehmen. Geld für Projekte und Härtefälle liege bereit, sagte Stock.

Eine konkrete Summe nannte der Grünenthal-Chef in der „Wirtschaftswoche“ nicht. Über die Vergabe der Hilfen soll nach den Plänen des Unternehmens ein Team entscheiden, zu dem auch Opfer-Vertreter eingeladen werden sollen. Die Vorsitzende des Betroffenenverbandes sagte, es sei eine Zumutung, dass die Geschädigten ihren Bedarf gegenüber dem „Schädiger“ nachweisen sollten.

Der Contergan-Hersteller Grünenthal hatte in den 1960er Jahren rund 100 Millionen Mark zugunsten der Opfer in eine Stiftung einbezahlt. Im Gegenzug verzichteten die Eltern der Contergan-Opfer auf weitere Schadenersatzansprüche. 2008 versprach der Konzern noch einmal eine „Sonderzahlung“ über 50 Millionen Euro in die Stiftung.

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