Arzneimittelmissbrauch

Neue Krise bei Anti-Doping-Agentur dpa, 22.02.2011 17:49 Uhr

Berlin - 

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) steckt erneut in einer Führungskrise. Die kommissarische Geschäftsführerin Anja Berninger kündigte überraschend ihr Ausscheiden zum 31. März an. Mit der 31-jährigen Juristin, die als erste Wahl für die Besetzung der Chefposition im neuen hauptamtlichen Vorstand galt, verliert die Bonner Agentur schon den vierten Geschäftsführer seit ihrer Gründung 2003. „Ich würde das in keinem Fall als Krise bezeichnen“, erklärte Hanns Michael Hölz, Kuratoriumsvorsitzender der NADA. „Die Funktionsfähigkeit der NADA ist garantiert.“

Über die Motive des unerwarteten Rückzugs von Anja Berninger sei Stillschweigen vereinbart worden. „Wir bedauern ihre Entscheidung sehr“, sagte Hölz in einer offiziellen Erklärung und lobte Anja Berninger dafür, dass sie dem Anti-Doping-Kampf „entscheidende Impulse gegeben und die NADA Deutschland auch international profiliert“ habe.

Inoffizieller Grund des Rückzugs ist wohl, dass sie im Bewerbungsverfahren plötzlich nicht mehr erste Kandidatin des ehrenamtlichen Vorstandes gewesen ist und eher Opfer interner Querelen wurde. Als sich auf die Ausschreibung für die Geschäftsführerstelle nicht genügend andere qualifizierte Bewerber meldeten, soll auch noch ein Headhunter mit der Suche beauftragt worden sein.

Ende September hatte Dr. Göttrik Wewer als dritter NADA-Geschäftsführer seit 2007 unerwartet sein Amt aufgegeben. Davor war Dr. Christoph Nießen freiwillig ausgeschieden, um Geschäftsführer eines Landessportbundes zu werden. Davor musste Dr. Roland Augustin seinen Posten räumen. Ob bis zum 31. März ein Nachfolger für Anja Berninger präsentiert werden kann, ließ Hölz offen: „Dies kann ich weder mit Ja noch mit Nein beantworten.“

Pro Jahr organisiert die NADA zwischen 8000 und 9000 Doping-Kontrollen im Training. In Zukunft soll ein zweiköpfiger hauptamtlicher Vorstand die NADA führen. An die Stelle des bisherigen Kuratoriums tritt ein Aufsichtsrat.