Apothekeneröffnung

Neuanfang nach 18 Jahren

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Berlin -

Immer wieder suchen Bürgermeister kleiner Ortschaften händeringend nach Apothekern, die mutig genug sind, das Wagnis Dorfapotheke einzugehen. Oft genug finden sie keinen. Manchmal aber gibt es die Geschichten mit Happy-End. So auch in Bramsche bei Lingen. Vor 18 Jahren wurde die einzige Apotheke der Ortschaft aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Nun wagt Apotheker Thomas Ising einen Neuanfang.

„Die Kooperation zwischen dem damaligen Arzt und und dem Apotheker hat sowohl auf menschlicher als auch beruflicher Ebene leider nicht funktioniert“, erläutert Ising. „Außerdem lag die Apotheke einfach zu weit von der Praxis entfernt.“ Am Ende musste die Apotheke aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden. Nur wenige Jahre später hat auch der Arzt aus Altersgründen aufgehört. Seitdem gab es in dem Ort mit knapp 3000 Einwohnern und in den umliegenden Dörfern weder einen Arzt noch einen Apotheker.

Vor fünf Jahren kam mit der Niederlassung eines Allgemeinmediziners die Wende. „Der Arzt hat bei mir angefragt, ob ich bereit wäre, eine Filiale in Bramsche zu eröffnen“, erinnert sich der Apotheker, der mit der Bramscher Apotheke an der Alten Schmiede nun seine dritte Filiale eröffnete. „Es heißt zwar immer, dass eine Apotheke zwingend auf einen Arzt angewiesen ist“, so Ising. „Doch auch für einen Arzt ist es wichtig, eine Apotheke in der Nähe zu haben. Es ist in der Regel für alle, den Arzt, den Apotheker, aber auch für die Patienten, eine Win-Win-Situation.“

Doch es hat weitere vier Jahre gedauert, bis ein geeigneter Standort gefunden wurde. „Mir war wichtig, dass die Apotheke sich in unmittelbarer Nähe zur Arztpraxis befindet“, erläutert der Apotheker. Die Gelegenheit habe sich allerdings erst ergeben, als eine Autowerkstatt direkt neben den Praxis aufhörte. Ein Investor hat das Grundstück gekauft und einen Neubau darauf errichtet. Im Erdgeschoss befindet sich auf rund 200 Quadratmeter die Apotheke, im Obergeschoss gibt es sieben Eigentumswohnungen, von denen fünf bereits verkauft sind.

Tatkräftige Unterstützung hat Ising von der Lokalpolitik bekommen, die naturgemäß begeistert war, dass sich die medizinische Nahversorgung in Bramsche wieder auflebt. So ist die Wirtschaftsförderung der Stadt Lingen Ising insbesondere bei der Antragsstellung für verschiedene Fördermittel beratend zur Seite gestanden. Auch bei den Verhandlungen mit dem Investor habe sie eine wichtige Rolle gespielt.

Noch bevor die Bauarbeiten starteten, machte sich der Apotheker auf die Suche nach Personal, vor allem nach Approbierten. Denn in der Region sei es besonders schwierig, Apotheker zu finden. Ein Mangel an PTA bestehe dagegen nicht. „Ich könnte zweimal so viele anstellen, wie ich brauche“, so Ising. Bei Approbierten jedoch müsse man hoffen, dass Emsländer nach dem Studium in ihre Heimat zurückkehrten. Denn die nächstgelegene Uni mit dem Studiengang Pharmazie befindet sich in Münster.

Die neue Apotheke an der Alten Schmiede soll, so Ising, eine klassische Versorgerapotheke werden. „Wir haben keine besonderen Schwerpunkte oder Bereiche wie Heimbelieferung“, erläutert er. „Es geht einzig und allein um eine umfangreiche Versorgung von Menschen aus Bramsche und Umgebung.“ Einen besonderen Service bietet der Apotheker dennoch: „Die Kunden können bestellte Medikamente bei uns auch außerhalb der Geschäftszeiten abholen“, so Ising. „Dafür steht ein spezieller Automat neben der Eingangstür zur Verfügung.“

Als weitere Besonderheit hat der passionierte Elektroautofahrer eine Ladestation für Elektrofahrzeuge auf dem Parkplatz vor der Apotheke installieren lassen. Eines der Apotheken-Autos ist bereits ein Elektroauto. Künftig plant Ising, seine gesamte Fahrzeugflotte auf Elektroautos umzustellen.

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