Experten:

Netzwerke für Transplantate dpa, 03.04.2008 15:05 Uhr

Berlin - 

Nach Expertenmeinung könnten in Zukunft schon bald alle Patienten, die auf eine Gewebetransplantation warten, versorgt werden. Zu den Gewebespenden gehören etwa Augenhornhäute, Herzklappen, Blutgefäße, Knochen oder Haut. Eine Transplantation von Gewebe kann Menschen vor Amputationen, Erblindung und dem Tod retten.

„Schon in fünf Jahren könnten wir sehr nah an einer Bedarfsdeckung sein“, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), Martin Börgel, am Donnerstag in Berlin. Entscheidend seien die Organisations- und Informationsprobleme, nicht aber die Spendenbereitschaft. Dazu müssten mehr lokale Netzwerke geschaffen werden. Um eine Bedarfsdeckung zu erreichen, müssten Vernetzungen auf lokaler Ebene, etwa zwischen Landesregierungen, Spendeeinrichtungen und Krankenhäusern geschaffen werden.

Als positives Beispiel nannte Börgel Mecklenburg-Vorpommern, wo 140 Hornhautspender auf eine Million Bewohner kommen. Würde überall so viel gespendet, könne jeder der bundesweit etwa 8000 bis 10 000 wartenden Patienten eine Hornhaut bekommen. Bisher stehen in ganz Deutschland nur rund 5000 bis 6000 Transplantate zur Verfügung.

Eine Gewebespende kann im Gegenteil zu einer Organspende so gut wie jedem Verstorbenen entnommen werden. Organe müssen für eine Transplantation noch durchblutet sein, Gewebe kann hingegen noch mehrere Tage nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand gespendet werden. Die Einwilligung zu Gewebespenden kann auf dem Spenderausweis erteilt werden, der auch die Organspende regelt.