Pflanzliche Arzneimittel sind bei Kunden beliebt, da sie ihnen Wirksamkeit ohne negative Effekte zusprechen. Dass dem nicht so ist, ist allgemein bekannt. Das Gesundheitsmagazin „Visite“ greift heute ab 20.15 Uhr im NDR-Fernsehen auf, dass auch Phytopharmaka schwere Nebenwirkungen hervorrufen können.
Als Alternative zu Präparaten auf chemisch-synthetischer Basis kommen pflanzliche Arzneimittel in der Bevölkerung gut an. Doch in den letzten Jahren sind diese immer wieder in Verruf geraten. Zu den prominenten Beispielen gehören Pelargonium-Präparate, die in seltenen Fällen zu einer schweren Leberentzündung (Hepatitis) führen können. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gab diesbezüglich 2014 eine Warnung vor den hepatotoxischen Wirkungen der Pflanzenextrakte heraus. Inzwischen sind mögliche Leberschäden bei Pelargonium-Präparaten im Beipackzettel gelistet.
Anders sieht es aus bei Iberogast (Bayer), das bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt wird. Das Mittel enthält Extrakte aus neun Heilpflanzen, darunter Schöllkraut, das auch mit Leberschäden assoziiert ist. Bislang weigert sich der Hersteller, hierzulande auf das Leberrisiko in der Gebrauchsinformation hinzuweisen. In der Schweiz hat das Mittel hingegen einen Warnhinweis bekommen. In Deutschland stuft der Herstellers die Dosierung des Schöllkrauts als so niedrig ein, dass sie unbedenklich gelte. „Pharmakologen bezweifeln das“, kritisiert das Gesundheitsmagazin.
Ein weiteres Thema der Sendung „Rezeptfreie Medikamente mit Nebenwirkungen“ sind OTC- Schmerzmittel, die zu schweren Nebenwirkungen wie Magen- und Darmgeschwüren, Nierenschäden, Herzinfarkten führen können. „Viele Experten stört vor allem die Werbung für rezeptfreie Mittel“, so NDR-Visite. „Jedes zweite in Deutschland verkaufte Medikament ist frei verkäuflich, obwohl gewissenhafte Apotheker eher selten dazu raten.“ Viele Kunden würden mehr den Versprechen in der Werbung als dem Rat ihres Apothekers vertrauen.
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