NDR Markt: Blutdruckmessgeräte im Test Nadine Tröbitscher, 27.03.2017 18:57 Uhr
Oberarm oder Handgelenk? Das ist die Frage aller Fragen beim Kauf eines Blutdruckmessgerätes. Diverse Modelle stehen zur Verfügung. In einer Stichprobe vergleicht der NDR in der Sendung „Markt“ heute um 20.15 Uhr, wie zuverlässig die unterschiedlichen Geräte und Messmethoden sind.
Im Praxistest werden je zwei Geräte für den Oberarm oder das Handgelenk mit der Messung beim Arzt verglichen. Die Blutdruckmessgeräte kommen aus der Apotheke oder dem Einzel- beziehungsweise Versandhandel. Für die Messung am Oberarm treten Uebe Visomat Comfort-Form aus der Apotheke für etwa 46 Euro und Medisana BU 510 aus dem Internet für etwa 20 Euro gegeneinander an. Sanitas SBC21 von Real für etwa 15 Euro und Panasonic EW 3006 für etwa 40 Euro aus der Apotheke sind die Handgelenkmessgeräte im Test.
Für den direkten Vergleich werden mit jedem Gerät zwei Messungen durchgeführt und daraus der Mittelwert errechnet. Anschließend wird zweimal mit einem geeichten Gerät aus der Arztpraxis der Blutdruck gemessen. Überwacht und kontrolliert werden die Vorgänge von einem Arzt.
Im Ergebnis ist das teuerste Gerät der Uebe Visomat der klare Gewinner. Es ist am zuverlässigsten und genauesten. In beiden Messungen wurde ein durchschnittlicher Wert von 120:77 ermittelt, das geeichte Profigerät zeigte Werte von 120:70 an. Der Gegner im Test war Medisana, hier wichen die Messwerte deutlich voneinander ab. Dazu äußerte sich der Hersteller wie folgt: „Der Praxistest lässt keine belastbare Aussage und Wertung zur Messgenauigkeit zu, weder im Positiven noch im Negativen.“
Verlierer sind die Messgeräte für das Handgelenk. Beide Produkte ermittelten für den Patienten einen Bluthochdruck, obwohl die Werte beim Arzt im Normalbereich lagen. Sanitas gab dazu an: „Jede Messung ist individuell. Während der Ruhezeit [...] ist eine Blutdruckänderung [...] möglich.“ Auch das Gerät von Panasonic schnitt nicht besser ab. Der Hersteller gibt zu bedenken: „Der Blutdruck unterliegt einer intraindividuellen Schwankungsbreite und kann von vielen äußeren und inneren Faktoren beeinflusst werden.“
Ärzte empfehlen ohnehin die Messung am Oberarm, es treten weniger Messfehler auf als bei den kleinen, für Bewegung empfindlicheren Geräten für das Handgelenk. Sie sollten während des Messens auf Herzhöhe gehalten werden, ohne den Arm zu bewegen.
Beim Kauf sollte auf das Prüfsiegel der Hochdruckliga geachtet werden. Nur Geräte mit ausreichend genauen und verlässlichen Messwerten erhalten das Gütesiegel. Für die Messung selbst sollten ebenfalls einige Dinge beachtet werden: So sollten Patienten etwa fünf bis zehn Minuten zur Ruhe kommen, bevor sie mit der Prozedur beginnen. Wird am Handgelenk gemessen, muss sich die Manschette auf Herzhöhe befinden, beim Messen am Oberarm ist dies automatisch gegeben. Zudem sollte sich während des Vorgangs nicht bewegt und nicht gesprochen werden. Die Patienten sollten im Sitzen messen und den Arm dabei locker halten. Die Werte sind zu dokumentieren, daher empfiehlt es sich immer zur gleichen Zeit am Morgen und Abend den Blutdruck zu kontrollieren.