Nahost

Gazastreifen: Kliniken gehen die Vorräte aus

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Gaza -

Das israelische Bombardement in Gaza trifft immer wieder auch Kinder. In den Krankenhäusern herrscht zunehmend Mangel; Ärzte und Schwestern arbeiten rund um die Uhr. Die WHO befürchtet den Zusammenbruch des Gesundheitswesens.

Israelische Militärstellen bestreiten, dass sie im Gazastreifen zivile Opfer verursachen wollten. Ihre Angriffe dienten dazu, Militante und ihre Raketenstellungen auszuschalten, betonen sie. Allerdings brächten die militanten Gruppen ihre Waffen und Kommandozentralen absichtlich in Wohnhäusern und Moscheen unter.

Mindestens 166 Menschen kamen im Gazastreifen seit Beginn der israelischen Offensive am vergangenen Dienstag ums Leben, so Aschraf al-Kidra, Sprecher des örtlichen Gesundheitsministeriums. Mehr als 1100 seien verletzt worden.

40 Prozent der Opfer der israelischen Angriffe seien Frauen und Kinder, sagen die Ärzte im Schifa-Krankenhaus von Gaza. Das Personal dort kämpft mit zunehmenden Engpässen bei Medikamenten und Materialien, die sie zur Versorgung der Kranken und Verletzten benötigen – und vermehrt auch mit Schlafmangel.

„In den letzten vier Tagen haben die Ärzte und Operationsschwestern rund um die Uhr gearbeitet“, beschreibt Aschraf al-Kidra die prekäre Situation. „Wir arbeiten unter furchtbaren Umständen“, sagt einer der Ärzte. „Heute hatte ich nicht mehr das nötige Material, um die Wunden verletzter Patienten zusammenzunähen und musste stark improvisieren.“

Mahmoud Daher, der Vertreter der Weltgesundheitsorganisation WHO in den besetzten Gebieten, meint, dass im Gazastreifen der Kollaps des Gesundheitswesens drohe. „Wenn es beim gegenwärtigen Bestand von medizinischen Vorräten zu einer Verschärfung der Lage mit sehr vielen Verletzten kommt, dann wird das Gesundheitswesen hier damit nicht fertig werden.“

Die Ärzte nehmen schon jetzt nur noch lebensrettende Eingriffe vor. Mahmoud Daher kennt einen Gallenkranken, dessen Operation in den letzten zehn Monaten immer wieder verschoben wurde. „Patienten wie er leiden an jedem Tag. Sie müssen mit starken Schmerzen leben“, so der WHO-Vertreter.

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