Für PTA Katharina Kraft ist das Nähen nicht nur eine Freizeitbeschäftigung neben der Arbeit in der Apotheke – die 36-jährige Mutter hat ihr Hobby zum Nebenberuf gemacht und lässt ihrer Kreativität an der Nähmaschine freien Lauf.
Das Nähen wurde Kraft bereits früh mit auf den Weg gegeben: Sowohl ihre Mutter wie auch einige Tanten haben sich aktiv mit der Handarbeit beschäftigt, zudem hat die PTA in der Schule schon erste Kontakte mit ihrem Hobby im Fach Gestaltung gehabt. „Einen Nähkurs habe ich nie belegt“, erklärt sie. „Wenn man das Interesse an etwas entdeckt, tut man aber viel dafür.“ Damals sei es jedoch nicht so leicht gewesen wie heute: Denn zu Zeiten des Internets lassen sich mittlerweile Nähanleitungen und Tutorials per Video auf zahlreichen Plattformen finden. „Früher war das nicht so einfach wie heute“, meint Kraft. Sie selbst habe noch Bücher und Zeitschriften gewälzt. Mit der Zeit hat sich die PTA ihr Handwerk angeeignet: „Je öfter man etwas macht, umso besser wird man.“
Nach ihrer PTA-Ausbildung arbeitete Kraft zunächst einige Jahre in einer Apotheke. Nach einigen Jahren Pause und Schnuppern in anderen Bereichen hat sie jedoch wieder zu ihrem ursprünglichen Beruf zurückgefunden. Und nicht nur das: Seit etwa drei Jahren ist die PTA mit einigen Stunden wieder in ihrer Ausbildungsapotheke tätig. „Es hat sich etliches geändert und ich musste vieles neu lernen. Das war schon eine kleine Herausforderung“, erklärt sie. Dennoch sei die Arbeit in der Apotheke sehr vielseitig und mache ihr sehr viel Spaß. Dass der PTA-Beruf so negativ gesehen wird kann Kraft nicht verstehen: Zwar würden viele Kunden auch mal meckern, aber das sei in anderen Berufen schließlich auch so.
Man lerne so viele unterschiedliche Leute kennen, darunter auch Stammkunden, die jede Woche auf ein kurzes Gespräch vorbeikommen oder Spezialfälle, die etwas besonders Ausgefallenes möchten. „Irgendwie ist das ja auch ein Vertrauensbeweis, ich empfinde das als Wertschätzung“, meint Kraft. Dennoch sei die Beratung beim Nähen eine andere. „Die Nähkunden sind ganz anders“, meint die PTA. Schließlich würden sie ganz bewusst zu ihr als Beraterin kommen. Viele würden mit einem konkreten Wunsch zu ihr kommen, andere hingegen setzten auf ihre Erfahrung und Vorschläge. „In der Apotheke sind so richtig ausführliche Beratungsgespräche eher selten“, meint Kraft. Beim Nähen hingegen wäre der Ideenaustausch hingegen oft sehr intensiv und persönlich.
Seit etwa fünf Jahren hat sich die PTA den Traum vom eigenen Nebengewerbe ermöglicht: Durch eine Bekannte, die ebenfalls näht, wurde sie auf einen Pop-up-store aufmerksam, der wöchentlich angemietet werden kann, um beispielsweise die selbstgenähten Projekte zu verkaufen. Doch dafür ist die Anmeldung eines Gewerbes notwendig: „Warum eigentlich nicht?“, habe sich die PTA damals gedacht. Mittlerweile hat Kraft ihre eigene Facebook-Seite, auf der sie ihre Nähprojekte zeigt. Vor allem für Kinder fertigt sie auf Wunsch verschiedene Dinge an: Darunter Lederpuschen, Mützen, Kleidung oder Schultüten. „Anfangs waren es vor allem viele Bekannte, die angefragt haben. Mittlerweile sind es jedoch auch viele Externe.“
Rund drei Stunden die Woche investiert die PTA nebenher in ihr Gewerbe. „Meine privaten Projekte mache ich meist schubweise“, erklärt sie. Kleinere Sachen würden schon mal am gleichen Tag fertig, andere Großprojekte wie eine Patchwork-Arbeit würden auch immer mal stückweise über Jahre fertiggestellt. „Manchmal hat man einfach nicht die Ruhe dazu.“ Das Nähen ist für Kraft ein idealer Ausgleich zur Arbeit in der Apotheke: „Ich mag es, etwas zu erschaffen“, erklärt sie. In der Apotheke führe man meist nur aus, beim Nähen kann man jedoch selbst kreativ werden und das eigene Tempo und die Richtung angeben. „Ich kann meinen eigenen Geschmack ausleben und neue Techniken ausprobieren.“ Heutzutage bekomme man an so viele Ideen und soviel Input, dass die Projektliste ins unermessliche wächst. „Außerdem holt mich das Nähen runter. Man kommt aus trüben Gedanken raus und ist ganz auf das Projekt fokussiert.“
Derzeit befindet sich die PTA im Mutterschutz. „Ich freue mich aber schon wieder auf das Arbeiten in der Apotheke. Es fehlt mir sogar ein bisschen“, erklärt sie. „Allerdings bin ich auch gespannt, welche Neuerungen es bis dahin gibt.“ Ihre Kollegen und Stammkunden aus der Apotheke trifft die PTA trotz Mutterschutz regelmäßig. „Ich wohne im gleichen Ort, da läuft man sich natürlich über den Weg“, erklärt sie.
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