Nach sieben Jahren: Herzog-Apotheke eröffnet Filiale Julia Germersdorf, 14.05.2023 08:20 Uhr
Monika Herzog (62), Inhaberin der Herzog-Apotheke in Wiesloch, hat im April ihre Filiale im baden-württembergischen Neckargemünd geöffnet. Sieben lange Jahre musste sie darauf warten. Sohn Dominik Herzog hat die Leitung des zweiten Betriebes übernommen. Was die Filiale besonders macht, verrät das Pharmazie-Duo im Interview.
Der Traum einer Filiale sollte sich eigentlich schon vor längerer Zeit verwirklichen. Doch der Bau verzögerte sich aufgrund von Lieferproblemen mit den Baumaterialien.
Am 21. April war es dann aber endlich soweit: Die große und moderne Herzog-Apotheke in Neckargemünd öffnete. Das gesamte Team empfing die Kund:innen mit Kaffee und leckerem Flammkuchen, lud sie zum Verweilen und netten Gesprächen ein. Für alle Kinder gab es eine besondere Überraschung: eine Tombola-Aktion, bei der es verschiedene Spielsachen zu gewinnen gab.
Aus Getränkemarkt wird Apotheke
Das Gebäude war zuvor ein Getränkemarkt einer großen Supermarktkette. Die nebenstehende Einkaufshalle wurde großzügig umgebaut, der Getränkemarkt integriert. Somit standen die Räumlichkeiten zur Verfügung.
Die Filiale genießt eine fast 300 Quadratmeter große Fläche und ist ein Betrieb nach den neuesten technischen Standards. Nach den ersten drei Wochen zieht Monika Herzog ein erstes Resümee: „Die Kundschaft ist zum Teil noch etwas zurückhaltend. Aber das ist normal am Anfang einer Neugründung. Die Menschen bleiben auf ihren gebahnten Wegen. Das habe ich bei meiner ersten Eröffnung auch so erlebt.“
Erste Selbstständigkeit mit 50 Jahren
Die 62-jährige Pharmazeutin hegte lange schon den Wunsch, eine eigene Apotheke zu haben. Eine Übernahme während ihrer Zeit als angestellte Apothekerin ergab sich nicht. Nach zwei Jahren intensiver Suche, entschied sie sich vor gut elf Jahren für eine Neugründung.
„Ich habe ein super Team. Alle sind sehr engagiert. Dafür bin ich sehr dankbar. Das macht es am Ende aus, um auch eine hohe Frequenz an Kund:innen zu halten.“
Kinder warten auf Nemo und Dori
Die Offizin ist weiträumig, hell und sehr modern. Direkt im Eingangsbereich steht ein großes Meerwasser-Aquarium, was Kinder und Erwachsene gleichermaßen anzieht. Monika Herzog berichtet, dass sich die Leute manchmal davorsetzten und einfach zuschauen. „Das ist ein Ruhepunkt, an dem man ewig verweilen kann.“ Momentan seien zwar nur einige wenige Fische in dem Bassin, weil diese sich erst einleben müssten. „Nach und nach kommen noch ein paar hinzu, wie zum Beispiel Nemo und Dori.“
Ein weiteres Highlight in der Offizin der Herzog-Filiale ist ein Lego-HV-Tisch für Kinder: Komplett bunt und wie aus lauter großen Legosteinen aufgebaut. „Erstmal ist dieser Tisch für die Kinder sehr interessant. Die bunten Bausteine werden ja von den meisten Kleinen sehr gemocht. Weiterhin hat dieser Beratungsplatz kleine Stufen mit einem Mini-Geländer. Die Kinder können also wie die Großen am HV-Tisch stehen und gehen nicht dahinter unter.“
Herzblut-Apotheker
Dominik Herzog arbeitete nach seiner Approbation im Jahr 2019 fortan in der Hauptapotheke in Wiesloch mit. Nun leitet der 27-Jährige die Filiale. Monika Herzog ist stolz: „Er ist wirklich mit Leib und Seele Apotheker. Er mag den Umgang mit den Leuten. Es macht ihm wirklich total viel Spaß.“
Tatsächlich sei das Studium hart gewesen, „aber ich bin jeden Tag froh, in die Apotheke gehen zu dürfen. Ich lebe das mit komplettem Herzblut. Ich würde es nicht nochmal anders machen wollen. Ich habe wahrhaftig große Freude an diesem Beruf“, bestätigt der junge Pharmazeut.
Im nahegelegenen Heidelberg öffnete im vergangenen Spätsommer eine Schule für Pharmazeutisch-technischen Assistent:innen. Dominik Herzog habe das Fach Botanik während seines Pharmaziestudiums immer sehr interessant gefunden, weshalb er sich dazu entschied, dieses Fach als Lehrer an der PTA-Fachschule zu unterrichten.
Nachwuchsförderung
Um dem Fachkräftemangel etwas entgegenzusteuern und die Ausbildung auch für potentielle Interessent:innen greifbar zu machen, für die die kostenaufwändige Ausbildung nicht möglich ist, bietet Monika Herzog ein Stipendium. „Momentan nutzen dies zwei Schüler:innen. Wir zahlen ihnen das Schulgeld und sie machen ihr Praktikum bei uns. Natürlich wünschen wir uns auch, dass wir die Anwärter:innen im Anschluss an die Ausbildung übernehmen dürfen.“