In der Annen Apotheke in Kleve hat sich der Bürgermeister der nordrhein-westfälischen Stadt ein Bild von der aktuellen Situation gemacht. „Er wollte Insider-Infos“, sagt Inhaber Fatih Örge. Der Apotheker erklärte dem CDU-Politiker, warum so viele Betriebe derzeit pessimistisch in die Zukunft blicken.
Immer mehr Apotheken schließen. Auch in Kleve gab es Ende 2023 einen prominenten Fall: Der älteste Betrieb gab nach fast 300 Jahren auf. Diese Schließung sei für Bürgermeister Wolfgang Gebing ein Grund gewesen, die Annen Apotheke zu besuchen. „Er wollte kommen und hat angefragt“, sagt Örge. Weitere Gründe seien der gerade abgeschlossene Umbau sowie die politische Lage gewesen.
Er ist kein Freund von Lauterbach und hätte es anders gemacht.
Der Bürgermeister sei über die derzeitige Situation der Apotheken informiert gewesen, sagt Örge. „Er ist kein Freund von Lauterbach und hätte es anders gemacht.“ Doch letztlich könne er als Lokalpolitiker nicht viel bewegen. „Wenigstens kam jemand und hat uns zugehört, dass zeigt, dass unsere Aktionen einen Effekt haben.“
Örge führt zwei Apotheken und beteiligte sich mit seinen Teams in Düsseldorf und Dortmund an den Demonstrationen. Außerdem schloss er aus Protest. Die Zukunft sei ungewiss, sagt er. Dennoch entschied er sich, die vor einem Jahr übernommene Annen Apotheke umzubauen. „Ich habe unfassbar viel Geld investiert.“ Ihm gehe es bei den Sorgen nicht um die Marge. Denn seine Apotheken stünden gut da.
Vielmehr beschäftigen den Pharmazeuten drohende Lücken in der flächendeckenden Versorgung. „Ich habe jetzt schon 24 Notdienste im Jahr.“ Da eine weitere Schließung in Kleve im Gespräch ist, könnte die Zahl ab 2025 wahrscheinlich auf 35 Notdienste streigen. „Wer soll das stemmen?“
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