Eine zweite Chance gibt es für die Berliner Gorki-Apotheke. Der insolvente Betrieb von Michael Steffen wurde zwar zwischenzeitlich geschlossen – doch es hat sich ein Nachfolger gefunden: Tarik El-Dessouki, Inhaber der Bong-Apotheke, kaufte die Apotheke und eröffnet mit ihr bald seine nächste Filiale.
Steffen meldete Ende Juli Insolvenz an. Betroffen sind die Gorki- und Berolina Apotheke in Berlin sowie die Storchen-Apotheke in Hennigsdorf. Die beiden Berliner Betriebe sind verkauft und werden fortgeführt. Die Gorki-Apotheke schloss zwischenzeitlich bis auf Weiteres. „Wir haben die Betriebserlaubnis beantragt“, sagt El-Dessouki. „Das Geschäft ist verkauft und die alten Verträge sind gekündigt.“ Der Apotheker übernahm vor vier Jahren die Bong-Apotheke von Thomas Bong, die in einem Einkaufszentrum im Westen der Hauptstadt untergebracht ist. Zudem führt er die Berg-Apotheke als Filiale.
Die Gorki-Apotheke will er Mitte November wiedereröffnen; ein Aushang informiert die Kundschaft über den Fortbestand des Betriebs. Zunächst geht es weiter wie gehabt – mit dem verbliebenen Team. Perspektivisch will der Apotheker einen Umbau anstoßen. „Ich plane aktiv zu werden und dann führen wir das Geschäft wieder zur alten Stärke“, gibt er sich zuversichtlich. Über die Schwachstellen und die Gründe der Insolvenz seines Vorgängers will er sich nicht äußern.
Die Gorki-Apotheke gilt wie die Berolina-Apotheke innerhalb der Hauptstadt als Institution. Beide sind umsatzstarke Betriebe, die ihre Kundschaft unter anderem mit Rabatten belohnen. Die Gorki-Apotheke wurde Anfang der 1960er Jahre in einer ehemaligen Erdgeschosswohnung gegründet. Inhaber war Dr. Waldemar Knoll, der den Betrieb später vergrößerte. 2022 wurde sie von seiner Tochter Dr. Sabine Knoll-Schütze übernommen und später an Steffen verkauft. Die Räumlichkeiten verblieben bei Knoll-Schütze.
Zwischen Knoll-Schütze und Steffen soll es zuletzt nicht mehr rund gelaufen sein. Unstimmigkeiten soll es laut Branchenkennern etwa wegen Umbauarbeiten für die Errichtung eines Kommissionierautomaten gegeben haben. Denn in dem Betrieb, der sich über mehrere Stockwerke erstreckt, ist zwar ein normaler Aufzug vorhanden, doch die Wege zum Lager bleiben für die Angestellten weit.
Und offenbar will auch El-Dessouki nicht in den alten Räumen weitermachen. Denn gegenüber den Räumen der Gorki-Apotheke wird in einem Neubau mit knallroten Plakaten auf eine „große Neueröffnung“ hingewiesen: „Hier öffnet bald ihre neue Gorki-Apotheke“, heißt es dort, eingerahmt von rot-weißen Ballons, die das Apotheken-A zeigen.