Die Rathaus-Apotheke in Bebra ist nach einem kräftezehrenden Kampf endgültig geschlossen. Inhaber Björn Mikus leistete zuletzt 80-Stunden-Wochen sowie alle 53 Notdienste im Jahr ganz allein. Der Apotheker und seine Frau waren nur noch ausgebrannt. „Nun haben wir einen Schlussstrich gezogen.“
Die kleine Rathaus-Apotheke bestand seit 43 Jahren, Mikus hing bis zuletzt an ihr. „Die Entscheidung zur endgültigen Aufgabe fiel mir dementsprechend schwer“, sagt er. „Ich habe die Apotheke vor über zehn Jahren von meinem Vater übernommen. Sie wurde einen Tag nach meiner Geburt eröffnet, wir sind zusammen gealtert.“ Einen Nachfolger konnte er nicht mehr finden: „Verkaufen kann ich die Apotheke an niemanden mehr, sie wird einfach geschlossen, denn ich kann nicht mehr.“
„Wenn man als Selbstständiger bis zu 80 Stunden in der Woche arbeitet und dabei weniger verdient als seine Angestellten, dann muss man Schluss machen“, äußerte sich Mikus gegenüber der „HNA“ („Hessische/Niedersächsische Allgemeine“). Dass die Aufgabe vernünftig wäre, sagt seine Frau schon seit einer Weile: „Wir sollen in die Schweiz oder nach Österreich gehen, hat sie vorgeschlagen. Dort bekäme man wenigstens ein anständiges Gehalt. Immerhin haben wir eine fünfköpfige Familie zu ernähren“, so der Inhaber.
In den vergangenen neun Monate habe er den Apothekenbetrieb nur noch zu zweit gestemmt: „Hätte meine Frau mich nicht unterstützt, hätte ich den Schlüssel schon viel früher umdrehen müssen“, beklagt er gegenüber der Regionalzeitung. Denn: „Am Monatsende kam fast nichts mehr rum. Es reichte gerade, um zu überleben.“
APOTHEKE ADHOC Debatte