Warentest

Mundspüllösungen: dm vor Apotheke, Karex abgestraft

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Berlin -

Im täglichen Kampf gegen Karies, Zahnbelag und Zahnfleischentzündung kommen neben Zahnbürste, Zahnseide und Zwischenraumbürsten auch Mundspüllösungen zum Einsatz. Im breiten und bunten Angebot kann schnell der Überblick verloren werden. Stiftung Warentest untersuchte, ob die Spülungen halten, was ihre Hersteller versprechen.

Im Test sind 20 häufig gekaufte Mundspüllösungen aus Drogerie, Lebensmitteleinzelhandel und Apotheke. 17 Produkte sind für Erwachsene und drei speziell für Kinder. Der Preis pro 100 ml variiert zwischen 15 Cent und 1,60 Euro. Die Biorepair Zahnmilch ist das teuerste Produkt im Test und ist auch in der Apotheke erhältlich. Ebenso Karex Kariesprophylaxe zum Spülen (Dr. Wolff), Listerine Fresh Mint und Smart Kidz (J&J), Meridol (Gaba), One Drop Only, Parodontax (GSK) und Zendium Mundspüllösung (Unilever).

Zu den Testparametern zählte eine Beurteilung der Kariesprophylaxe mit 35 Prozent. Für die zahnmedizinische Bewertung wurden von zwei Experten der Fluoridgehalt sowie die Art der Fluoride berücksichtigt. Die Vorbeugung gegen Plaque und Zahnfleischentzündung floss zu 35 Prozent in die Bewertung ein. Für eine Beurteilung wurden die Konzentrationen von Alkohol, Cetylpyridiniumchlorid, Chlorhexidin und Zink bestimmt – wenn sie als Inhaltsstoffe auf der Packung angegeben waren. Die Verpackung inklusive kindersicherer Verschluss floss zu 10 Prozent in das Gesamtergebnis ein. Deklaration gemäß Vorschriften der EU-Kosmetikverordnung und Werbeaussagen machen 20 Prozent des Testurteils aus. Entsprechend gab es Abwertungen, wenn Werbeaussagen und Deklaration nicht bestätigt werden konnten, oder kein kindersicherer Verschluss angebracht war.

Im Ergebnis versprachen fünf Hersteller mehr, als die Lösungen einhalten konnten. Mangelhaft lautet das Testurteil der Experten für vier Produkte für Erwachsene und eine Mundspüllösung für Kinder. Drei Produkte kommen aus der Apotheke, darunter auch das Teuerste im Test – die Zahnmilch. Karex und Zendium zählen ebenfalls zu den Schlusslichtern. Durchgefallen sind die Mundspüllösungen in puncto Deklaration und Werbeaussagen. Zendium schütze nicht ausreichend vor Plaque. Biorepair und Karex sprechen die Experten einen Kariesschutz sogar ab, da kein Fluorid enthalten ist. Das zugesetzte Hydroxylapatit, das den natürlichen Zahnschmelz nachahmen soll, konnte die Experten aufgrund der fehlenden Studienergebnisse nicht überzeugen.

Für Karex ging es nach dem Verpackungstest weiter bergab. Warentest spricht von einer „Mogelpackung“. Statt der deklarierten 400 ml enthielt das Testprodukt lediglich 350 ml – mehr als ein „mangelhaft“ war für diesen Parameter nicht drin. Der tatsächliche Inhalt wurde anhand mindestens drei Packungen pro Mundspüllösung bestimmt. 17 der 20 Produkte besitzen keinen kindersicheren Verschluss. Auch wenn die meisten Lösungen keinen Alkohol enthalten, sollten sie dennoch nicht geschluckt, sondern ausgespuckt werden.

Listerine wurde im Gesamtergebnis mit „gut“ bewertet, die Smart Kidz Mundspüllösung erhielt das Qualitätsurteil „befriedigend“. Als „gut“ wurden auch die Spülungen Meridol und Parodontax bewertet. Punkteabzug gab es lediglich für die Verpackung.

Spitzenreiter im Test ist die Mundspüllösung aus der Drogerie. Die dm-Eigenmarke Dontodent Antibakterielle Mundhygiene 6x Schutz mit Kräuter-Minz-Aroma erhielt als einziges Produkt das Qualitätsurteil „sehr gut“. Die Junior Mundspüllösung der Drogerie zählt jedoch mit der Note „mangelhaft“ zu den Schlusslichtern.

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