Mounjaro: Rezeptfälscher in U-Haft Lilith Teusch, 05.10.2024 12:18 Uhr
Ein Rezeptfälscher hat in der vergangenen Woche mehrere Apotheken im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg heimgesucht. Der 20-Jährige soll versucht haben, sich Mounjaro (Tirzepatid, Eli Lilly) zu erschleichen – teilweise mit Erfolg. Weil sich die Apotheken aber gegenseitig warnten, konnte der Verdächtige am Mittwoch festgenommen werden.
Der Mann soll am Mittwoch vergangener Woche in mehreren Apotheken im Landkreis Ludwigsburg gefälschte Rezepte vorgelegt haben, um verschreibungspflichtige Medikamente zu erhalten. Nach Angaben der Polizei war er in mindestens sechs Apotheken aktiv. Dabei soll er Medikamente im Wert von mehreren tausend Euro erbeutet haben.
Durch Kollegen vorgewarnt
Der Täter wurde schließlich in der Palm'schen Apotheke am Rathaus in Freiberg gefasst. „Wir wurden morgens von anderen Apotheken in der Umgebung auf den Mann aufmerksam gemacht“, berichtet Inhaber Jan Siegel. Auch das Foto des gefälschten Rezepts sei unter den Apotheken ausgetauscht worden. „Durch den guten Kontakt waren wir vorgewarnt“, so der Apotheker.
Am Morgen hatte der Verdächtige Mounjaro in der Apotheke vorbestellt; das Apothekenteam alarmierte daraufhin die Polizei. Siegel selbst war an diesem Tag krankheitsbedingt abwesend. Die Beamten forderten das Apothekenpersonal auf, den Mann bei der Abholung festzuhalten und erneut anzufrufen. Gegen Mittag tauchte der 20-Jährige in der Apotheke auf. Die Angestellten hielten ihn geschickt hin, bis zwei Polizisten eintrafen und den Verdächtigen festnahmen. „Ich bin wirklich beeindruckt, wie meine Mitarbeiter das gemeistert haben“, sagt der Inhaber.
Auf Antrag wurden die Beschuldigten am nächsten Tag dem Haftrichter in Ludwigsburg vorgeführt, der Haftbefehl wegen Urkundenfälschung erließ. Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat die Ermittlungen aufgenommen. Das Motiv des Täters werde noch ermittelt, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Auch ein Prozesstermin stehe noch nicht fest.
Auch in Hessen wurde in mehreren Apotheken versucht, Mounjaro zu ergattern. „Wir haben die Fälschung als solche identifizieren können“, so Nojan Nejatian, Inhaber der Heegbach Apotheke in Erzhausen. Er rief seine Kollegen und Kolleginnen zur äußersten Vorsicht auf. Denn: „Es wurde in Frankfurt, Egelsbach und Langen ein und dasselbe Rezept gleichzeitig vorgelegt“, warnt er. Das sei mehr als ungewöhnlich.