In Pforzheim und dem Enzkreis haben sich die Apotheken zusammengeschlossen und schalten eine große Anzeige gegen die geplante Apothekenreform. Aufgemacht wie ein Artikel wird über die Folgen für die Bevölkerung gewarnt – mit anschaulichen Beispielen.
Die Apotheken aus Pforzheim und dem Enzkreis warnen vor dem Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): „Diese Mogelpackung wird das Apothekensterben beschleunigen und öffnet Tür und Tor für eine zwei Klassen-Medizin!“, heißt es in der gemeinsamen Annonce, die am Samstag in der Pforzheimer Zeitung geschaltet wird. Als Vorlage diente ein Bericht von Kolleginnen und Kollegen aus Karlsruhe. Mit rund 30 Apotheken beteiligten sich fast alle Betriebe aus Pforzheim.
Inhaltlich beginnt die Veröffentlichung mit einem szenischen Einstieg, wie die Versorgung mit Apotheken ohne Apothekerinnen oder Apothekern zukünftig nach den Plänen Lauterbachs aussehen könnte: Ein Krebspatient im Ruhestand bekommt stärkere Schmerzen und will kurzfristig auf das Morphin-Rezept zugreifen, das ihm sein Arzt für diesen Fall ausgestellt hat. Seine Frau bekommt in der Apotheke, in der sie bekannt ist, jedoch eine Absage. Denn es ist Freitag und der Approbierte, der Betäubungsmittel abgeben darf, nur dienstags im Haus.
Die teilnehmenden Apotheken versuchen ein breites Publikum zu adressieren: „Sie sind davon nicht betroffen, weil Sie gesund und mobil sind? Es wird traurige Wirklichkeit werden und jeder wird die Auswirkungen spüren, wenn die von Herrn Prof. Dr. Karl Lauterbach angestrebte Apothekenreform kommt.“ Er zeige, dass eine sichere und gleichwertige Versorgung der Bürgerinnen und Bürger nicht im Fokus steht. „Anstatt das bestehende Apothekensystem nachhaltig zu stärken, werden die Qualitätsstandards erheblich herabgesetzt und auch gravierende Kürzungen in der Versorgung für einen Großteil der Bevölkerung in Kauf genommen.“
Auch die Vergütung wird angesprochen: „Anstatt eine existenzsichernde Vergütung zu ermöglichen, will der Gesundheitsminister die Ausgaben für das Apothekensystem noch weiter reduzieren, obwohl diese gerade mal 1,8 Prozent der Gesamtkosten der gesetzlichen Krankenkassen ausmachen.“ Im Vergleich koste allein die Verwaltung der Krankenkassen mit weniger Angestellten doppelt so viel.
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