Mono top, Kombi flop APOTHEKE ADHOC, 07.09.2018 09:01 Uhr
Stiftung Warentest hat OTC-Analgetika bewertet und informiert über die Eignung von Paracetamol, Ibuprofen, Acetylsalcylsäure (ASS), Diclofenac und Naproxen. Während Monopräparate gut wegkommen, werden Kombinationspräparate nicht empfohlen. Auch Buscopan plus, Aspirin Direkt und ASS plus Vitamin C ernten Kritik.
Das Verbrauchermagazin informiert über Wirkweise und Indikation der einzelne Arzneistoffe. Sowohl die nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) als auch Paracetamol seien zur kurzzeitigen Behandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen sowie Fieber geeignet. ASS, Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen können bei Kopf-, Gelenk-, Regel- oder Zahnschmerzen eingesetzt werden, so Warentest. Jedoch sei ASS aufgrund der Verstärkung und Verlängerung von Blutungen „am stärksten eingeschränkt“ – vor allem bei Zahn- und Regelschmerzen.
Für ASS gelten zudem unterschiedliche Empfehlungen in Bezug auf die Darreichungsformen. Die Kautabletten Aspirin Direkt werden von Warentest als nur „mit Einschränkung geeignet“ bewertet. Denn: Die Kautabletten werden ohne Wasser eingenommen. „Das läuft der Forderung zuwider, bei der Einnahme von Tabletten mit ASS immer ein großes Glas Wasser zu trinken.“
Die Flüssigkeit vermag die Belastung für Magen, Darm und Speiseröhre zu verringern. „Wird die Tablette nicht fein genug zerkaut und nichts getrunken, können sich größere Stücke in der Speiseröhre oder im Magen und Darm festsetzen und unerwünschte Wirkungen hervorrufen“, schreibt Warentest.
Aspirin Effect, das ebenfalls ohne Wasser eingenommen wird, erhält die Abwertung nicht, denn aufgrund der Galenik verhalte sich das Arzneimittel wie ein Brausepulver – vorausgesetzt es ist ausreichend Speichel vorhanden. Das Granulat löse sich im Mund sofort aus, grobe Teile würden nicht im Mund zurückbleiben und ein Risiko für Speiseröhre und Verdauungstrakt bestehe nicht. Dennoch mahnt Warentest das Schmerzmittel nur im Ausnahmezustand ohne Wasser anzuwenden.
Kein gutes Haar lässt das Verbrauchermagazin an der Kombination aus ASS und Vitamin C. Der Zusatz sei „unnötig, auch wenn Hersteller eine bessere Magenverträglichkeit propagieren“. Mit der Kombination gehen die Tester hart ins Gericht: „Vitamin C hat keine derartigen Effekte und unterstützt solche auch nicht. Es könnte sein, dass es den Produkten zugesetzt ist, um ihre Verwendung bei Erkältungskrankheiten nahezulegen. Allerdings gibt es bisher keine kontrollierten klinischen Studien, die ausreichend nachweisen, dass kurzzeitig eingenommenes Vitamin C die Dauer einer Erkältung verkürzt.“ Dennoch wird die Kombination mit „auch geeignet“ bewertet, „solange damit keine Zahnschmerzen gelindert werden sollen“.
Schmerzmittel mit einer Kombination aus verschiedenen analgetischen Wirkstoffen schneiden ohnehin schlecht ab und werden als „wenig geeignet“ bewertet. Die schmerzstillende Wirkung sei nicht stärker, als bei den Monopräparaten und das bei steigendem Nebenwirkungsrisiko, urteilt das Verbrauchermagazin. „Die Kombinationspartner verbessern die Wirksamkeit nicht nennenswert, können das Risiko für unerwünschte Wirkungen aber steigern.“
Gleiches gelte für die Kombination aus Analgetikum und Coffein, auch hier sehen die Warentester keinen „nennenswerten Nutzen“. Stattdessen seinen verstärkt unerwünschte Arzneimittelwirkungen möglich und eine missbräuchliche Anwendung würde gefördert.
Für die Behandlung krampfartiger Schmerzen bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes oder der ableitenden Harnwege sowie bei Regelschmerzen kann Buscopan plus (Butylscopolamin/Paracetamol) angewendet werden. Der Einsatz bei Dysmenorrhoe ist laut Warentest nur „wenig geeignet“. Die Einschätzung wird wie folgt begründet: Paracetamol lindere Regelschmerzen weniger gut als Ibuprofen oder Naproxen. Zum anderen sei die therapeutische Wirksamkeit für Butylscopolamin nicht „ausreichend nachgewiesen“.
Bewertet wurde auch Euminz. Das Pfefferminzöl zur äußerlichen Anwendung auf die Schläfen sei jedoch nur „mit Einschränkung geeignet“. In puncto Wirksamkeit ist das ätherische Öl nicht mit den chemischen Wirkstoffen als gleichwertig einzustufen. Jedoch sei es eine Alternative für all diejenigen, die ASS & Co. ablehnend gegenüberstehen.