Niederlande

Mobile Sterbehilfe dpa/APOTHEKE ADHOC, 27.02.2012 10:20 Uhr

Berlin - 

Sterbehilfe ist in den Niederlanden legal. Dennoch schrecken viele Ärzte davor zurück, dem Todeswunsch ihrer Patienten nachzukommen. Nun sollen Teams einer Sterbehilfeorganisation quer durch die Niederlande reisen und zu Patienten nach Hause kommen, um ihnen auf Wunsch beim Sterben zu helfen.

Die mobilen Teams, bestehend aus einem Arzt und mindestens einem Pfleger, nehmen ihre Arbeit im März auf. Die Initiative geht auf die Niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende (NVVE) zurück. Sie soll mit sechs Teams starten. Die Fachkräfte können von Kranken und ihren Angehörigen gerufen werden, wenn Hausärzte sie aus ethischen Gründen nicht bei der Selbsttötung begleiten wollen.

Obwohl die NVVE immer wieder betont, ihre Aktivitäten seien rechtmäßig, bleibt die Kontroverse nicht aus. „Tötung bei Hausbesuch“, kommentiert Eugen Brysch, Vorstand der Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung. „Das ist das neue menschenverachtende Angebot der niederländischen Euthanasie-Bewegung.“ Tötung sei nicht Sterbebegleitung, sagt Brysch.

Die Niederlande erlaubt 2002 als erstes Land der Welt aktive Sterbehilfe per Gesetz unter bestimmten Voraussetzungen: Der Patient muss unter einer unheilbaren Krankheit oder unerträglichen Schmerzen leider, Hoffnung auf Genesung darf es nicht mehr geben und die eindeutige Todeswunsch muss von mindestens zwei Ärzten bestätigt sein. Laut NVVE haben leiden viele der Patienten unter schweren chronischen Krankheiten oder Formen der Demenz.