Kochsalz gespritzt

MMR-Impfungen vorgetäuscht: Haftbefehl gegen Arzt

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Berlin -

In Niedersachsen soll ein Arzt in mehreren Fällen die vorgeschriebene Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln vorgetäuscht und mit Einverständnis der Eltern nur Kochsalz gespritzt haben. Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen.

Der 63-jährige Hausarzt aus dem Landkreis Gifhorn wird verdächtigt, zwischen April 2020 und Mai 2021 in zehn Fällen Kinder und Jugendliche nicht gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft zu haben. Stattdessen soll er nach Absprache mit den gesondert verfolgten Erziehungsberechtigten lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben.

Zudem soll er in 31 Fällen eine Impfung gegen Masern in Impfausweisen bescheinigt, tatsächlich aber nicht vorgenommen haben. In 32 Fällen sollen ärztliche Leistungen für Impfungen bei den jeweiligen Krankenkassen abgerechnet worden sein, die tatsächlich nie erbracht wurden.

Die Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Gifhorn hat daher auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hildesheim Haftbefehl erlassen. Ihm werden gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung, Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse sowie Betrug vorgeworfen.

Die Ermittlungsbehörden waren durch einen anonymen Hinweis auf das Geschehen aufmerksam geworden. Im Rahmen einer Durchsuchung konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden, die zu dem dringenden Tatverdacht führten. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht ausgeschlossen, dass noch weitere, gleich gelagerte Straftaten im Rahmen der noch laufenden Ermittlungen zu Tage treten könnten.

Der Mediziner hat sich zum Tatvorwurf nicht geäußert. Der Haftbefehl wurde gegen engmaschige Auflagen außer Vollzug gesetzt.

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