Apothekengründung

Mitarbeiter inspizieren Apotheken-Baustelle

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Berlin -

Der Endspurt hat begonnen: Der Apothekenbau von Thomas Grittmann ist in den letzten Zügen, der bürokratische Aufwand neigt sich auch seinem Ende. Nun hat er Zeit, sich dem Wichtigsten zu widmen: Seinen Mitarbeitern. Von denen haben viele schon in der vorherigen Apotheke gearbeitet. Sie müssen sich auf einige Veränderungen einstellen. APOTHEKE ADHOC begleitet den Pharmazeuten auf seinem Weg von der Planung bis zur fertigen Offizin.

Die Spannung ist in den vergangenen Wochen konstant gestiegen. Nach und nach sind Grittmanns neue Mitarbeiter schon auf der Baustelle aufgetaucht, um sich selbst ein Bild von ihrem künftigen Arbeitsplatz zu machen. „Natürlich interessiert sie das und ich habe ihnen ja auch gesagt, dass sie kommen können – ich bin ja sowieso jeden Tag hier“, sagt er. Die Reaktionen seien bisher durchweg positiv gewesen: „Wahnsinn, viel größer, viel heller! Die sind jetzt schon begeistert“, so der 28-jährige Inhaber.

Doch nicht nur bei Platz und Licht ändert sich viel für die Belegschaft. „Das wird eine große Umstellung. Für die, die schon vorher hier waren, ändert sich am Ablauf eigentlich fast alles. Ich verlange ihnen da viel ab.“ Denn die vorherige Apotheke war ganz schön aus der Zeit gefallen. „Die haben da noch mit Lochkarten gearbeitet“, erinnert er sich. Nun aber kommt ein moderner Kommissionierautomat und neueste EDV und Warenwirtschaft – die allerdings erst mal gelernt werden muss. „Bisher lief das ja ganz anders. Da hat der Großhandel durch den Vordereingang geliefert, dann wurden die Packungen in Schubladen einsortiert. Jetzt muss man die Ware nur noch in den Kommi kippen – aber den muss man halt zu bedienen wissen.“

Viele Fragen kommen da jetzt schon auf, beispielsweise zur Verfallsdatenkontrolle. Deshalb müssen Grittmanns Mitarbeiter Schulungen absolvieren, darunter eine zum Kommissionierer und zwei Tagesschulungen zum Thema Warenwirtschaft, zusätzlich dann auch noch zwei Kosmetikschulungen, alles ab Anfang August. „Ich denke, sie stehen dem positiv gegenüber“, mutmaßt er. „Die haben alle richtig Bock auf Veränderung und sind neugierig. Ich kenne schließlich auch niemanden, der gern Arzneimittelpackungen in Schubladen einsortiert.“ Das heißt aber nicht, dass Grittmann sich selbst alles und seinen Mitarbeitern zutrauen würde, im Gegenteil: „Natürlich habe ich auch ein wenig Sorge wegen der Technik, vor allem am Anfang. Aber glücklicherweise habe ich mit Gollmann und Awinta zwei Firmen im Rücken, die mich da in der Anfangszeit mit eigenen Mitarbeitern vor Ort unterstützen.“

Personal für seine Apotheke zu finden, sei „überhaupt nicht schwer“ gewesen, sagt Grittmann. Fünf Mitarbeiter hat er aus der alten Apotheke übernommen; alle außer den Inhaber, der in den Ruhestand gegangen ist, und dessen Frau, die als Approbierte in der Apotheke gearbeitet hat, aber nicht unter dem neuen Inhaber weiterarbeiten wollte. Vier hat er neu eingestellt. Insgesamt werden sie also zehn Leute in der Park-Apotheke sein: er und eine Approbierte, fünf PTA, zwei PKA, eine Reinigungskraft und ein Fahrer für den Botendienst. Für den hat er eigens einen Opel Combo Cargo angeschafft. Die Approbierte sei von sich aus auf ihn zugekommen, sie arbeitete zuvor in einer Apotheke im Nachbarort. „Die anderen Mädels kannten sie schon und haben mir gesagt, dass sie top ist. Und sie ist sogar auf Diabetes spezialisiert, das passt perfekt, schließlich haben wir ja hier zwei Diabetologen im Haus.“

Nun gilt es, aus dem alten Team, den neuen Kollegen und dem jungen Inhaber ein funktionierendes Team zu formen. Zuallererst hat er seine Belegschaft deshalb auf seine Philosophie eingeschworen: „Es war mir wichtig, meine Prinzipien zu erklären, also dass der Mensch im Mittelpunkt steht“, sagt er. „Wenn du beispielsweise in die Apotheke kommst und um Aufmerksamkeit betteln musst, fühlst du dich nicht wahrgenommen.“ Eine offene Art, die richtige Begrüßung und das richtige Maß an Aufmerksamkeit sei deshalb von elementarer Bedeutung.

So überlege er beispielsweise, dass er eine erfahrene Mitarbeiterin, die schon in der Vorgängerapotheke gearbeitet hat, dafür einsetzen kann, in der ersten Zeit für die Begrüßung der Kunden zuständig zu sein. Sie solle ihnen dann zeigen, was sich verändert hat und die neue Apotheke erklären. „Ich will einfach den Servicegedanken weiterspinnen und dass die Leute sich hier wohl fühlen“, sagt Grittmann und stellt umgehend richtig: „Das sollen aber alles keine Vorgaben sein. Ich erwarte auch keine Mehrverkäufe oder so. Jeder soll so bedienen, wie er es am liebsten macht.“

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