Kaufmann mit neuem Berufswunsch: Ermittler haben einem falschen Arzt das Handwerk gelegt. Bei den Behörden legte er falsche Papiere vor und praktizierte auch als Mediziner – bis der Schwindel aufflog.
Ein 35 Jahre alter Mann aus dem südhessischen Heppenheim soll mit gefälschten Papieren in einer Praxis in Hessen und in einer Klinik in Baden-Württemberg als Arzt gearbeitet haben. Er sei wegen des Verdachts des Betruges, der Urkundenfälschung und des Missbrauchs von Titeln festgenommen worden, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Ermittler durchsuchten am Montag Anwesen in Heppenheim, im Wetteraukreis sowie im Landkreis Karlsruhe und nahmen den 35-Jährigen fest. Die Tatvorwürfe habe er in einer Vernehmung eingeräumt und müsse sich nun strafrechtlich verantworten.
Ein Richter erließ am Dienstag Haftbefehl, der außer Vollzug gesetzt wurde. Allerdings muss der falsche Arzt jetzt eine elektronische Fußfessel tragen. Der 35-Jährige legte laut Ermittlungen bei der Kassenärztlichen Vereinigung gefälschte Unterlagen über seine Qualifikation vor, um so eine Zulassung als Mediziner zu erhalten. Im Oktober sei er dann zunächst für einige Wochen in einer Praxis im Kreis Bergstraße tätig gewesen. Im März praktizierte er in einer Klinik im Schwarzwald.
Von sich aus legte der gelernte Einzelhandelskaufmann nach Angaben der Ermittler aber kein angefordertes polizeiliches Führungszeugnis vor. Dies habe sich die Kassenärztliche Vereinigung beschafft und sei aufgrund aufgeführter Verfehlungen skeptisch geworden. Eine Anzeige überführte schließlich den falschen Arzt und deckte den Betrug auf. Bei den Durchsuchungen wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Zu den Motiven des Mannes konnten die Ermittler zunächst nichts sagen.
Immer wieder geben sich Betrüger als Ärzte aus und praktizieren ohne die nötige Ausbildung. Das Landgericht Düsseldorf zog im August 2016 einen notorischen Hochstapler aus dem Verkehr, nachdem er als Arzt, Pilot, Diplomat und Staatsanwalt auftrat. Für bundesweites Aufsehen hatte der Fall eines Hochstaplers gesorgt, der sich in der 80er und 90er Jahren mehrfach Anstellungen als Arzt und auch Oberarzt beschafft hatte.
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