Randnotiz

Misslungener Radio-Gag: Apotheken-Maske für 200 Euro APOTHEKE ADHOC, 01.04.2020 15:02 Uhr

Der Radiosender Antenne Bayern hat mit seiner heutigen Satiresendung „Landtagslift“ den Mann einer PTA verärgert. Screenshot: Antenne Bayern
Berlin - 

Viele Apothekeninhaber würden ihre Teams derzeit gerne mit Maske ausstatten, werden bei der Verteilung aus offiziellen Stellen aber regelmäßig vergessen, teilweise sogar private Lieferungen „beschlagnahmt“. Auf dem freien Markt sind die Preise explodiert. Und dann macht sich auch noch das Radio über die Apotheken lustig. Immerhin: Deren Protest wurde erhört.

Der Sender Antenne Bayern hat ein Satireformat namens „Landtagslift“ mit vermeintlichen Gesprächen zwischen Spitzenpolitikern. „Bayerns wichtige politische Debatten und Diskussionen finden im Plenarsaal des Bayerischen Landtags statt. Aber die wirklich spannenden Gespräche laufen, wenn die Türen zu sind – in Bayerns lustigstem Lift“, beschreibt der Sender sein Format.

In der heutigen Folge „Ausgangsbeschränkung“ unterhielten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, sein Vize Hubert Aiwanger und Innenminister Horst Seehofer über die häusliche Quarantäne. In der ursprünglichen Fassung sagte der falsche Seehofer sinngemäß, er habe sich eine Schutzmaske in der Apotheke gekauft – für 200 Euro.

Das brachte einen treuen Hörer auf die Palme: „Meine Frau arbeitet in einer Apotheke und war richtig wütend“, schrieb er dem Sender. Die Apotheken bekämen gar keine Masken mehr, um sie verkaufen. „Die Preistreiber sitzen im Internet und machen ihren Reibach ohne Ansteckungsrisiko, während die Mitarbeiter in den Apotheken vor Ort täglich den Infektionsgefahren ausgesetzt sind.“ Satire dürfe viel, aber den Mitarbeiter*innen in den Apotheken habe man mit dieser Folge einen Bärendienst erwiesen.

Der Sender reagierte prompt und einsichtig: „Wir stimmen Ihrer Kritik zu und haben die heutige Landtagslift-Folge geändert; ab sofort senden wir sie in einer anderen Version mit neuem Schluss. Der Masken-Mangel in Deutschland ist ein sensibles Thema; es lag selbstverständlich nicht in unserer Absicht, die Apotheken zu benachteiligen“, so die Antwort der Programmgestaltung.