Das Bundesgesundheitsministerium hat Berichte zurückgewiesen, wonach die elektronische Gesundheitskarte (eGK) faktisch vor dem Aus steht. Eine Sprecherin sagte, diese Darstellungen „entbehren jeder Grundlage und sie sind falsch“. Vielmehr sei Bewegung in die Umsetzung des elektronischen Verkehrs mit Gesundheitsdaten gekommen. Die bisherigen Tests seien erfolgreich verlaufen, sodass im Herbst damit begonnen werden könne, bundesweit die Arztpraxen an das System anzuschließen.
Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) gab sich im MDR zuversichtlich, dass die digitale Vernetzung der Facharztgruppen und Krankenhäuser gelingen werde. Die Sprecherin forderte an die Akteure im Gesundheitswesen zu gemeinsamen Anstrengungen auf, damit die mehr als 70 Millionen gesetzlich Versicherten nach mehr als zehn Jahren Entwicklung endlich über gesicherte IT-Netze kommunizieren könnten.
Nachdem die an der Entwicklung des Systems beteiligten Unternehmen unter anderem wegen hoher Datenschutzbestimmungen nicht vorangekommen waren, hatte Gröhe per Gesetz Druck gemacht. Er sprach sich gegen Insellösungen aus, wie sie unter anderem bei Krankenkassen diskutiert werden.
Der Vorstandschef der AOK Bayern, Helmut Platzer, hatte gesagt, es sei „unsicherer denn je, wann die Gesundheitskarte die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt“. In Ärzteverbänden und gesetzlichen Krankenkassen hieß es, in der Bundesregierung gebe es Pläne, die eGK nach der Bundestagswahl für gescheitert zu erklären.
Die eGK hat nach Berechnungen des Dachverbands der Innungskrankenkassen bis jetzt rund 1,7 Milliarden Euro an Kosten verursacht. Auch aus den Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) kamen Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der Gesundheitskarte. „Wenn man mit Fachleuten redet, hört man, das sei eine Technik, die eigentlich schon überholt ist“, sagte der Vorstandschef der KV Bayern Wolfgang Krombholz.
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