Gentechnik

Ministerin schimpft über EU-Kartoffel

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Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) hat vor Risiken durch die gentechnisch veränderte Amflora-Kartoffel gewarnt. „Die EU hat den kommerziellen Anbau der Kartoffel Amflora zugelassen ohne konkrete gesetzliche Regelung für die Praxis. Das finde ich unglaublich“, sagte die Grünen-Politikerin. Die EU-Kommission hatte den Anbau der Stärkekartoffel Amflora des Konzerns BASF Plant Science Anfang 2010 erlaubt.

„Wir wissen, dass das Pflanzgut bei Kartoffeln im Gegensatz zu den Aussagen der Wirtschaft nicht durch Frost abgetötet wird. Da kann man nicht sagen, alles ist komplett im Griff“, sagte Höfken. Eine Übertragung durch Mäuse sei beispielsweise noch nicht erforscht.

In Deutschland wurde Amflora im vergangenen Jahr erstmals kommerziell in Mecklenburg-Vorpommern gepflanzt. Dagegen gab es viele Proteste. Die Ernte wurde in diesem Jahr vernichtet. Die Sorte wird 2011 auf deutlich verkleinerter Fläche in Sachsen-Anhalt angebaut. Die Stärke soll der Industrie helfen, Rohstoffe zu sparen.

Höfken will die Gentechnik-Forschung der BASF in Rheinland-Pfalz nicht behindern. „Es gibt von unserer Seite keinerlei Intention, die Forschung einzuschränken. Die Forschung ist frei“, betonte Höfken. Der Bereich Biotechnologie stehe nicht infrage. Die Agro-Gentechnik sei nur ein winziger Teil davon. Die Industrie müsse aber dafür sorgen, dass beim Anbau anderen kein Schaden entstehe. „Das ist bisher nicht gewährleistet. Die Frage der Insektenübertragung ist zum Beispiel nicht geregelt.“

Die Grünen-Politikerin befürchtet, dass die Abstände zu genveränderten Feldern wegen einer Novelle des Gentechnikgesetzes von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sinken können. „Es darf aber keine Abstriche an der Sicherheit geben“, forderte die Ministerin. Es dürfe nicht zu einer Vermischung mit gentechnikfreien Pflanzen kommen. „Eine Verringerung der Abstände kommt meines Erachtens nicht in Betracht, auch aus rechtlichen Erwägungen. Außerdem muss es ein einheitliches Schutzniveau geben in der EU.“

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