Influenza A/H1N1

Minister geben Entwarnung dpa, 25.06.2009 13:59 Uhr

Erfurt - 

Die Gesundheitsministerkonferenz der Länder hat bei der Neuen Grippe Entwarnung gegeben. Trotz steigender Krankheitszahlen bestehe keine allgemeine Infektionsgefahr, hieß es am Ende des Treffens am Donnerstag in Erfurt. Die Krankheitsverläufe seien in aller Regel milde.

Dennoch würden die Vorsorgemaßnahmen konsequent aufrechterhalten. Die Länder hätten bereits Verträge über die Bereitstellung der Impfstoffe abgeschlossen. Die Bestellung solle aber erst ausgelöst werden, wenn die Weltgesundheitsorganisation WHO Anfang Juli eine entsprechende Empfehlung gebe. Daneben beschlossen die Minister die Erstellung eines allgemeinen „Nationalen Impfplans“.

Experten werteten zur Zeit die Daten der Influenza A/H1N1 aus und erarbeiteten Impfempfehlungen, sagte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehe die Frage der Risikogruppen. „Das Durchschnittsalter der Betroffenen ist mit 23 Jahren ungewöhnlich niedrig“, sagte die Ministerin. Vor diesem Hintergrund müsse die gängige Praxis, vor allem ältere Menschen zu impfen, überdacht werden.

Schmidt strebt außerdem eine einheitliche europäische Lösung an. „Wir müssen uns wappnen, damit wir nicht zum Spielball der Pharmaindustrie werden.“ Die Lobby mache zurzeit enormen Druck. „Deshalb müssen wir bei den Impfstoff-Preisen die größtmögliche Transparenz herstellen.“

Die Entscheidung über die Bestellungen falle nach der Sitzung der WHO am 7. Juli. Bis dahin stehe fest, welche Gruppen geimpft werden sollen. Eine hundertprozentige Durchimpfung wie bei Pocken schloss die Ministerin aus. Dafür sei der Erreger in seiner aktuellen Ausprägung nicht aggressiv genug. Allerdings könne niemand ausschließen, dass in einer zweiten Welle ein mutierter Erreger die Minister vor größere Herausforderungen stelle.

Bei der Bestellung müsse auch darauf geachtet werden, dass die Herstellung des neuen Impfstoffes die Produktion der saisonalen Grippe-Impfstoffe nicht zu stark beeinträchtige, sagte Schmidt. Der Influenza-Impfstoff könne ab Herbst verabreicht werden. Die Kosten dafür müssten die Kassen übernehmen. Nach Angaben der Thüringer Sozialministerin Christine Lieberknecht (CDU) würde eine vollständige Impfung der 2,3 Millionen Thüringer rund 40 Millionen Euro kosten. Das wären 17,40 Euro pro Person.