Aids-Epidemie

Millionen ohne HIV-Medikamente dpa, 03.06.2011 14:31 Uhr

Berlin - 

Neun Millionen HIV-Infizierte, die dringend behandelt werden müssten, haben keinen Zugang zu den lebensverlängernden Medikamente. Das teilte das UN-Aidsprogramm (UNAIDS) mit Bezug auf Zahlen aus dem Jahr 2010 mit. Insbesondere Kinder seien betroffen: Nur 28 Prozent der infizierten Kinder wurden demnach im Jahr 2009 therapiert. Bezogen auf alle Altersgruppen waren es 36 Prozent.

Auf der anderen Seite bekamen Ende vergangenen Jahres insgesamt rund 6,6 Millionen Menschen antiretrovirale Mittel. Darunter wurde bei 1,4 Millionen Patienten erstmals mit der lebensverlängernden Therapie begonnen - so viele Neubehandelte in einem Jahr gab es noch nie zuvor. An diesem Sonntag jährt sich die erste wissenschaftliche Erwähnung der Immunschwäche zum 30. Mal.

„Der Zugang zu der Behandlung wird die Aids-Frage im kommenden Jahrzehnt verändern“, sagte UNAIDS-Direktor Dr. Michel Sidibé. „Wir müssen mehr in einen schnelleren Zugang investieren und neue Behandlungsmöglichkeiten finden.“ Die antiretrovirale Therapie verhindere nicht nur den frühen Tod zahlreicher Infizierter, sie reduziere auch die Zahl der HIV-Übertragungen.

Die Erhebung „Aids at 30: Nations at the crossroads“ habe aber ergeben, dass die Menschen im Laufe der vergangenen zehn Jahre beim Sex immer häufiger auf Schutz achteten. Zwischen 2001 und 2009 sei die Zahl der Neuinfizierten weltweit um ein Viertel gesunken. UNAIDS geht von 30,9 bis 36,9 Millionen Menschen aus, die mit HIV leben. Seit 1981 seien 25 bis 33 Millionen Menschen infolge von Aids gestorben.

Dem Bericht zufolge stiegen die Gelder zur HIV-Prävention in Ländern mit niedrigen und mittlerem Einkommen zischen 2001 und 2009 von 1,6 Milliarden auf 15,9 Milliarden US-Dollar. Sidibé befürchte aber wegen der Ergebnisse in der Aids-Problematik rückläufige Investitionen. Bis zum Jahr 2015 werden demnach 22 Milliarden US-Dollar benötigt.