Sport kann einer großangelegten Studie zufolge gegen einige Krankheiten genauso gut oder sogar besser wirken als Medikamente. Besonders gut sei Bewegung nach Schlaganfällen, bei Herzproblemen und Diabetes Typ 2, heißt es in dem Fachartikel. Die Forscher hatten mehrere frühere Untersuchungen zusammengefasst und somit Daten von 340.000 Menschen ausgewertet – mit den Diagnosen Schlaganfall, Herzkrankheiten oder Vorstufen von Diabetes Typ 2.
Das Forscherteam aus London präsentierte seine Metaanalyse im „British Medical Journal“. Am überzeugendsten fielen die Ergebnisse demnach für Menschen aus, die einen Schlaganfall erlitten hatten und in der Rehabilitationsphase waren. In zahlreichen Fällen erreichten sie deutlich bessere Ergebnisse durch Bewegung als durch Medikamente, erklärten die Forscher.
Mit Blick auf Herzkrankheiten und für Patienten, deren Blutzucker-Spiegel vermuten ließen, dass sie den Diabetes Typ 2 bekommen könnten, hatte Sport in den meisten Fällen dieselbe Wirkung wie eine Behandlung mit Medikamenten.
Einzig bei Herzversagen stellte sich heraus, dass sogenannte diuretische Medikamente, die eine harntreibende Wirkung haben, bessere Ergebnisse als Sport oder andere Arten von medikamentöser Behandlung erzielten.
„In Fällen, in denen Medikamente nur eine eingeschränkte Wirkung haben, verdienen es Patienten, erklärt zu bekommen, welche Auswirkungen physische Aktivitäten haben können“, so die Wissenschaftler.
Um Todesfälle und hohe Sterblichkeitsraten zu verhindern, sollten Ärzte künftig auch „Bewegungs-Rezepte“ verschreiben. Gleichzeitig müssten Pharmaunternehmen in ihren Studien die Wirkung von Medikamenten nicht nur mit Placebo-Gruppen, sondern auch mit Sport vergleichen.
Britische Hilfsorganisationen wie Diabetes UK oder die für Schlaganfallpatienten zuständige Stroke Association betonten, es sei bekannt, dass ein aktiver Lebensstil viele Vorteile für die Gesundheit bringe. Es sei aber wichtig, dass Patienten ihre verschriebenen Medikamente nicht automatisch absetzten und sich alleine auf Bewegung verließen, ohne dies mit ihrem Arzt zu besprechen.
APOTHEKE ADHOC Debatte