In China hat sich der Skandal um verseuchtes Milchpulver ausgeweitet. Wie die Behörden am Freitag mitteilten, wurde nun auch in Frischmilch die giftige Chemikalie Melamin gefunden, an der bereits vier Säuglinge gestorben sind. Der Stoff sei in haltbarer Frischmilch der drei führenden Hersteller Chinas nachgewiesen worden. In 24 von über 1200 in dieser Woche überprüften Milchtüten sei man fündig geworden, teilte die Behörde für Qualitätsüberwachung auf ihrer Internetseite mit.
Betroffen seien die Produkte der Firmen Yili, Mengniu und Bright Dairy, die in ganz China im Handel sind. Die Unternehmen wurden aufgefordert, die Milch zurückzurufen. In vielen Supermärkten in Peking waren die Milchregale bereits am Donnerstag leer. Nach Angaben der Behörden drohen Erwachsene von der mit Melamin versetzten Milch keine gesundheitlichen Schäden. Dagegen sind in den vergangenen Tagen bereits mehr als 6.200 Kleinkinder durch die Chemikalie an Nierensteinen erkrankt. Mit einem weiteren Anstieg der Zahlen wird gerechnet.
Mit Melamin, das in der Industrie als Bindemittel eingesetzt wird, kann minderwertige Milch künstlich aufgebessert werden. Aufgrund seines hohen Stickstoffgehalts täuscht die Substanz bei Qualitätsuntersuchungen einen höheren Proteingehalt vor. Ausgangsprodukt für die Herstellung von Melamin ist Harnstoff.
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