Seit mehreren Wochen wird Apothekerin Daniela Zöllner von Kund:innen gefragt, wann sie endlich die Covid-19-Schutzimpfung anbietet. Noch immer sind nicht alle Fragen geklärt. Geht es nach der Inhaberin der Brunnen Apotheke im nordrhein-westfälischen Wipperfürth könnte es sofort losgehen. Sie erklärt ihr Konzept und welche Abläufe nötig und wünschenswert wären.
Die Inhaberin der Brunnen Apotheke und ihr Team impfen bereits gegen Grippe und sind nach erfolgreicher Schulung durch die Kammer Nordrhein damit auch für Covid-19-Schutzimpfungen für Menschen ab 18 Jahren qualifiziert. In der Apotheke gegen Corona zu impfen, ist für Zöllner nur eine Frage der Zeit. Nach einem Informationsabend der Kammer am Dienstag geht sie jetzt in die konkrete Planung. „Sachlich sind wir fit, wir können uns jetzt organisatorisch vorbereiten“, sagt sie. Das Werbeplakat für die neue Dienstleistung ist fast fertig.
Gemeinsam mit drei weiteren geschulten Apotheker:innen will sie die Impfungen nach Feierabend und an den Wochenenden anbieten. Das hat einen Grund: „Wir werden die Zeiten anbieten, an denen die anderen zu haben, um auch Berufstätigen die Möglichkeit eines niederschwelligen Angebots zu geben“, sagt sie. Je nach Bedarf sollen mindestens zwei Approbierte vor Ort sein. Die Apotheke schließt um 18.30 Uhr. Im Anschluss sollen bis 21 Uhr die Türen für die Immunisierungen geöffnet bleiben. „Vorausgesetzt wir bekommen genug Impfstoff.“
Mit den Öffnungszeiten ihrer Impfstelle will sie auch ein Signal an die Ärzt:innen senden: „Wir wollen den Ärzten nichts wegnehmen, sondern ein ergänzendes Angebot machen.“ Zudem habe sich in Kundengesprächen herausgestellt, dass es viele „wahnsinnig belastet, Zeit für einen Impftermin zu finden“, sagt sie. „Das ist ein großes Thema bei uns. Die Kunden fragen seit Wochen, wenn wir endlich impfen.“ Nachdem die Apotheke jede pandemiebedingte neue Aufgabe mitgetragen habe wie etwa die Maskenausgabe oder die Bürgertests, sei die Erwartungshaltung groß: „Meine Kunden erwarten, dass wir es anbieten.“
Zöllner wird in ihrem Beratungsraum impfen. Nachdem sie die Apotheke 2018 übernahm, baute sie die Räume um und setzte auf ein geräumiges separates Zimmer für Kundengespräche. Auch wenn für sie die Räumlichkeiten geklärt sind, sie fachlich auf dem aktuellen Stand ist und Personal hat, kann die Apothekerin noch nicht loslegen. Denn noch immer ist nicht klar, wie bestellt und abgerechnet wird. Außerdem wartet Zöllner darauf, von der Kammer ein Formular zu erhalten, um ihre Selbstauskunft über die in der Coronavirus-Impfverordnung (CoronaImpfV) genannten Anforderungen an die Kammer abzugeben.
Die Apothekerin hofft, dass sie analog zu den Impfstoffbestellungen der Praxen ihre eigenen Aufträge an ihren Großhandel abgeben kann. „Es wäre uninteressant, einen zweiten Weg aufzumachen. Am schönsten wäre ein gesondertes Rezept und eine neue Kennziffer für Apotheken.“ Wünschenswert wäre außerdem, dass die Apotheken zum Start sowohl den Impfstoff von Moderna als Biontech erhielten. „Ich fände es schade, wenn wir zu Beginn kein Comirnaty hätten, weil dann die Boosterimpfungen für unter 30-Jährige wegfallen würden.“
Weil all diese Fragen noch offen sind, heißt es für Apotheken weiterhin, dass sie sich gedulden müssen. „Ich hatte deshalb schon viel Wut im Bauch“, sagt Zöllner. Die Missstände sieht sie aber nicht allein bei den Kammern, sondern auch beim Bundesgesundheitsministerium (BMG). „Alle Akteure haben den Apotheken nicht wirklich unter die Arme gegriffen.“
Impfen gegen Covid-19: Was kann die Kenntnis-Schulung? Im kommenden APOTHEKE ADHOC Webinar am Montag, den 17. Januar um 20.00 Uhr, werden diese Fragen beantwortet. Hier für die kostenfreie Teilnahme registrieren.
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