Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Voraussetzungen in den Kliniken verbessern, um zu mehr Organspenden in Deutschland zu kommen. Dazu sollen Transplantationsbeauftragte in Krankenhäusern mehr Zeit für diese Aufgabe bekommen und die Vergütung der Einrichtungen für den ganzen Prozess einer Organspende verbessert werden. Dies und weitere Maßnahmen sieht ein nun vorgelegter Entwurf vor.
„Wir müssen alles versuchen, dass die Zahl der Organtransplantationen wieder steigt“, sagte Spahn. Immer mehr Menschen hätten zwar inzwischen einen Organspendeausweis. Doch den Krankenhäusern fehlten häufig Zeit und Geld, um Organspender zu identifizieren. Hier werde daher mit den Gesetzesplänen angesetzt. Die Zahl der Organspender hatte nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation im vergangenen Jahr mit 797 einen Tiefpunkt erreicht. Im ersten Halbjahr 2018 gab es eine Zunahme. Die Spendenbereitschaft war drastisch gesunken, nachdem im Jahr 2012 Manipulationen unter anderem an den Wartelisten der Patienten mit Bedarf für ein Organ einen Skandal ausgelöst hatten.
Die Organspendebereitschaft nahm zuletzt wieder zu. Allerdings sind die Kliniken vielfach nicht in der Lage, verstorbenen Patienten Organe zu entnehmen, selbst wenn dies möglich wäre. „Zunehmende Arbeitsverdichtung im klinischen Alltag auf den Intensivstationen und die fehlende Routine führen dazu, dass die Gemeinschaftsaufgabe Organspende nicht wahrgenommen wird“, heißt es im Gesetzentwurf.
Auch kleine Krankenhäuser sollen Organspenden entnehmen können. Damit dieser Eingriff möglich ist, muss der „nicht behebbare Ausfall der Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms festgestellt werden“. Damit dies auch in kleineren Kliniken möglich ist, sieht Spahns Gesetzentwurf einen bundesweiten beratenden neurologischen Bereitschaftsdienst vor.
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