Medizinmeteorologie

Wetterumschwung belastet Kreislauf dpa, 29.01.2013 09:08 Uhr

Berlin - 

Erst Dauerfrost, dann frühlingshafte Temperaturen: Der derzeitige Wetterumschwung macht einigen Menschen zu schaffen. „Der Körper hat sich auf die Kälte eingestellt“, sagt die Medizinmeteorologin Dr. Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst (DWD). An die wärmere Witterung müsse er sich nun erst gewöhnen. Bei höheren Temperaturen weiteten sich die Gefäße wieder schneller. Das heißt, der Körper müsse den Blutdruck anpassen. „Vor allem werden Personen mit eher niedrigem Blutdruck jetzt Probleme bekommen.“ Betroffene müssten mit Schwindel oder Schlafstörungen rechnen.

Beschwerden dürften auch Menschen haben, die unter Migräne oder häufigen Kopfschmerzen leiden. Betroffene sollten sich darauf einstellen. „Man kann generell die Tage etwas langsamer angehen lassen“, rät Koppe. Wer generell starke Probleme mit Wetterumschwüngen hat, könne seinen Körper trainieren. „Das kann man tun, indem man Wechselduschen macht oder Saunagänge.“ Auch regelmäßige Spaziergänge helfen, den Körper gegen Wetterumschwünge zu wappnen.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang allerdings die Unterscheidung zwischen Wetterfühligkeit und Wetterempfindlichkeit, betont Dr. Eva Wanka. Die Meteorologin forscht über die medizinischen Auswirkungen des Wetters. Wer auf Temperaturschwankungen eher subjektiv und unspezifisch reagiert, sei wetterfühlig. Für diese Gruppe seien Wechselduschen und Saunagänge genau richtig. „Denn der normale Mensch hält sich sehr viel in Innenräumen auf“, sagt Wanka. Mit bewusst herbeigeführten Temperaturwechseln trainiere er die Fähigkeit seines Körpers, sich schneller an neue Wetterlagen anzupassen.

Wetterempfindlich sind dagegen Menschen, die bereits Vorerkrankungen haben und auf das Wetter reagieren. Dazu zählten zum Beispiel Herz- oder Lungenerkrankungen sowie sehr schwacher oder ungewöhnlich hoher Blutdruck. Betroffene dürften die Anpassungsfähigkeit ihres Körper aber nicht einfach selbst trainieren, warnt Wanka. Sie müssten vorher ihren Arzt fragen.

Schlechte Nachrichten sind die steigenden Temperaturen Koppe zufolge auch für Allergiker: Denn das milde Wetter begünstigt den Pollenflug von Hasel und Erle. Wer auf diese Frühblüher allergisch reagiert, muss in den kommenden Tagen mit verstärkten Beschwerden rechnen.