Wissenschaftskriminalität

Mediziner fälschte Epilepsie-Studie dpa, 14.09.2009 12:29 Uhr

Bonn/New York - 

Ein ehemaliger Mediziner der Universität Bonn soll eine vielzitierte Studie über Epilepsie gefälscht haben. Das habe der Direktor der Bonner Klinik für Epileptologie, Professor Dr. Christian Elger, herausgefunden, berichtet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Die Daten seines ehemaligen Kollegen seien Grundlage für einen vielbeachteten Artikel im Journal „Nature Genetics“ im Jahr 2003 gewesen. Der Mediziner habe „aktiv Ergebnisse gefälscht“ und sei bereits 2007 entlassen worden, sagte Elger.

Der Fachartikel, der in den vergangenen Jahren bereits fast 200 Mal zitiert wurde, wird in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals zurückgezogen. Die Herausgeber von „Nature Genetics“ bedauern, die falschen Angaben nicht bereits vor der Publikation erkannt zu haben und entschuldigen sich bei den Lesern.

Dem Magazin zufolge hatte ein internationales Forscherteam um den Bonner Mediziner eine genetische Mutation als eine der Ursachen für Epilepsie ausgemacht. Der nun des Betrugs beschuldigte Forscher habe allerdings dazu verwendete Blutproben mehrfach analysieren lassen und Angaben zu den untersuchten Patienten gefälscht. Unter anderem soll der Wissenschaftler Blutproben einer einzigen Person gleich mehreren Familienmitgliedern zugeordnet haben.

Der Betrug sei aufgefallen, da in anderen Forschungsgruppen die entsprechende Mutation nicht bei allen Betroffenen zu Epilepsie geführt hatte, berichtet der „Spiegel“. Die Universität habe bereits intern zu dem Fall ermittelt.