Medikamente für Mariupol Carolin Ciulli, 05.05.2022 15:06 Uhr
Das Medikamentenhilfswerk „Action Medeor“ hat besonders umkämpfte Städte in der Ukraine versorgt. Die Hilfstransporte erreichen demnach inzwischen Ziele in der gesamten Ukraine. Dreh- und Angelpunkt für die Lieferungen ist ein Verteilzentrum für medizinische Hilfsgüter, das mit Unterstützung von Action Medeor in der westukrainischen Stadt Ternopil errichtet wurde. Seit etwa einem Monat ist das Verteilzentrum aktiv und konnte bereits Krankenhäuser in allen Teilen des Landes erreichen.
„Wir sind sehr froh, dass wir zusammen mit unseren ukrainischen Partnern in so kurzer Zeit eine professionelle Struktur für die Hilfslogistik errichten konnten“, sagt Christoph Bonsmann, Vorstand von Action Medeor. „Von dort aus konnten wir inzwischen sogar die umkämpften Gebiete im Osten und Süden der Ukraine erreichen“, schildert Bonsmann. Von Ternopil gingen in den vergangenen Wochen mehrere Sendungen in die Region Mariupol, aber auch nach Kiew, Lviv, Donezk oder Charkiv – Städte, die bereits mehrfach unter Beschuss lagen.
Vor Ort ist Yuriy Dar für die Organisation der Hilfslieferungen verantwortlich. Der Sprecher des Ternopiler Krankenhauses ist zugleich Geschäftsführer der Hilfsorganisation „Vira u Sebe“ und organisiert gemeinsam mit action medeor die Verteilung der Medikamente und medizinischen Hilfsgüter. „Für die Inlandstransporte nutzen wir Kleintransporter mit landeskundigen Fahrern, die die sichersten Routen kennen“, so Dar. „Zum Glück wurde bisher keiner unserer Transporte beschossen, aber wir müssen immer vorsichtig sein. Es ist wichtig, dass die Transporte ankommen, denn jede einzelne Lieferung rettet Menschenleben.“
Platz für 15 Lkw-Ladungen
Im Verteilzentrum Ternopil kommen regelmäßig große Lkw mit Hilfsgütern von Action Medeor an, die dort zwischengelagert und mit den Kleintransportern in alle Landesteile verbracht werden. Das Lager hat Kapazitäten für 15 große Lkw-Ladungen zu jeweils 30 Paletten, außerdem sind die Räumlichkeiten geeignet für die Lagerung von Medikamenten. Action Medeor unterstützt die ukrainischen Partner auch mit Lagertechnik, hat etwa einen Elektrostapler beschafft, damit die Hilfsgüter in großen Gebinden effizient ein- und ausgelagert werden können.
Nach dem erfolgreichen Start des Verteilzentrums ist man bei Action Medeor zuversichtlich, die Hilfe für die Ukraine Schritt für Schritt ausweiten zu können. Inzwischen wurden auch mehrere Direktlieferungen unmittelbar an betroffene Krankenhäuser realisiert. Derzeit prüft das Hilfswerk weitere Zugangswege in den Süden des Landes, um Krankenhäuser in der Region Odessa erreichen zu können.