Nach einem Bericht des "Westfalen-Blatt" besteht bei rund 1000 Ärzten, die Heroinabhängigen die Ersatzdroge Methadon verschreiben dürfen,nach Schätzungen der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) der "Anfangsverdacht des Betruges oder der Schlamperei". Die Schätzungen beruhen auf Unregelmäßigkeiten, die die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Niedersachsen entdeckt hat.
Nach KV-Angaben verschrieben in Niedersachsen 236 Ärzte die Ersatzdroge. Bei 98 dieser Ärzte seien Unregelmäßigkeiten entdeckt worden, sagte KV-Sprecher Detlef Haffke der Zeitung. Diese Fälle seien an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden. 45 der Verfahren seien wegen geringer Schuld eingestellt worden. In vier Fällen habe es Verurteilungen, auch zu Gefängnisstrafen, gegeben. In 49 Fällen dauerten die Ermittlungen an.
Nach Angaben von Dina Michels (46), Leiterin der Prüfgruppe Abrechnungsbetrug bei der KKH, werde von der Kasse auch in anderen Bundesländern dem Betrugsverdacht beim Methadonprogramm nachgegangen. So gebe es aktuell Fälle in Berlin, Baden-Württemberg, Bayern und Bremen, sagte des Expertin dem Blatt. Zum Beispiel würden Ärzte Rezepte für unerklärlich große Mengen der Ersatzdroge Methadon ausstellen, häufig das Zwei- bis Dreifache der normalen Höchstdosis. Die Patienten erhielten aber in Wirklichkeit deutliche geringere Tagesdosen. Beträchtliche Mengen der Substanz würden die Mediziner völlig unkontrolliert an Süchtige abgegeben, zum Teil sogar gegen Bezahlung und außerhalb des Methadon-Programms.
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