Hobbynäher werden derzeit ebenso gefordert wie Apothekenmitarbeiter: Denn weil Mundschutzmasken Mangelware sind, greifen viele Menschen auf selbstgenähte Modelle zurück. Apotheker Benjamin Leuffen und seine Frau geben die von ihr genähten Masken gegen eine freiwillige Spende ab – mittlerweile hat die Aktion große Kreise gezogen.
„Wie viele andere Apotheken geben auch wir nun die selbstgenähten Masken ab“, erklärt Leuffen. Allerdings hat man in der Mühlenbusch-Apotheke in Nievenheim keine offizielle Kooperation mit einem Nähgeschäft, welches genähte Masken zur Verfügung stellt oder in der Apotheke verkauft. „Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, weil wir nicht für die Qualität garantieren können“, erklärt der Apotheker. Die Aktion geriet vor einer guten Woche ins Rollen: „Meine Frau meinte, sie würde einfach mal drauflos nähen“, erklärt Leuffen. Dazu wurden sich zunächst verschiedene Youtube-Tutorials angeschaut.
Die genähten Masken werden nun in der Apotheke gegen eine Spende abgegeben – die Höhe bestimmt jeder Kunde selbst. „Von zwei Euro bis hin zu knapp 20 Euro ist alles dabei.“ Da die Apotheke sehr präsent auf Facebook ist, wurden die Anwohner schnell auf die Aktion aufmerksam. „Mittlerweile haben wir viel Unterstützung erhalten“, erklärt Leuffen. Neben einer PTA aus dem Team hätten sich auch einige Stammkunden angeschlossen und würden seitdem Masken für die Spendenaktion nähen. Der Apotheker ruft auf Facebook weiterhin zur Unterstützung auf: „Die Resonanz auf unsere Aktion ist überwältigend! Falls Sie mitmachen möchten, würden wir uns extrem freuen! Bitte teilen Sie diesen Beitrag was das Zeug hält, damit wir noch mehr tapfere Schneiderlein erreichen können.“
„Mittlerweile hat die Aktion immer weitere Kreise gezogen“, freut sich Leuffen. Neben aktiver Näh-Unterstützung gab es auch zahlreiche Material- und Stoffspenden für die Nähbienen. Doch ganz ohne Stoffladen ging es dann doch nicht: Denn dieser hat sich ebenfalls angeschlossen und im Namen der Apotheke einen Aufruf gestartet. Er stellt Materialpakete für etwa zehn Masken zur Verfügung. Diese können auf zweierlei Weise helfen: „Entweder Du spendest dem Projekt Deine Zeit und Dein Können“, heißt es im Beitrag – denn die Pakete können zum einen erworben werden, um selbst zu nähen und die Masken anschließend der Apotheke zu spenden – oder Du spendest für das Projekt Geld für weitere Materialpakete.“ Diese können dann anderen Nähern kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Seit gut einer Woche läuft die Aktion nun, im Spendenglas sind mittlerweile knapp 1000 Euro zusammengekommen – eine Summe, mit der niemand gerechnet hatte. Einige Kunden würden sogar spenden, ohne eine Maske mitzunehmen. „Wir überlegen nun den Betrag aufzuteilen und für mehrere karitative Zwecke zu spenden“, erklärt der Apotheker. An welche Einrichtungen das Geld geht, ist jedoch noch unklar.
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