Die Bild-Zeitung warnt vor „Psychotricks“, die zum Kaufen verführen sollen. Nicht nur Supermärkte und Drogerien, auch Apotheken haben dem Boulevardblatt zufolge eine Masche, mit der sie Kunden „das Geld aus der Tasche ziehen“ wollen.
Es sind die „Wundermittel-Regale“, mit denen die Apotheker laut Bild verdienen wollen. An den Freiwahlprodukten müsse der Kunde zwangsläufig auf dem Weg zur Kasse vorbei. Im Verkaufsraum stünden teure Anti-Age-Elixiere, Thermalwasser-Schutzsprays, die Konzentration fördernde Raumdüfte neben Nahrungsergänzungsmitteln, schreibt die Zeitung. Die Produkte „versprechen Jugend, Gewichtsverlust, dichtes Haar“.
Bild hat jedoch beobachtet: Wer wirklich krank ist, der erhält vom Apotheker ein Präparat aus dem „Hinterzimmer“ – und keineswegs aus den verführerischen Freiwahlregalen. Daraus wird haarscharf geschlossen: „Das, was aus den Regalen genommen werden kann und möglichst bunt und wissenschaftlich angepriesen wird, ist meistens Humbug.“
Auch die Drogeriemärkte versuchen laut Bild, Kunden mit Werbetricks zum Geldausgeben zu bewegen. Kosmetikhersteller etwa würden das Schwarz ihrer Wimperntusche mit ausgefallenen Namen anpreisen: Obwohl alle schlicht schwarz färbten, hießen die Varianten „Fatal Black“ oder „Blackest Black“. Der „Werbe-Irrsinn“ setze sich auch bei Produkten fort, die eher an Männer gerichtet seien: Haargel etwa soll einen bestimmten Halt geben, meist in den Graden 1 bis 7. Danach zu kaufen, sei jedoch „Quatsch“: Die Hersteller hätten meist nur Produkte in einem bestimmten Härtegrad im Angebot. Statt „Werbeopfer“ zu werden, könne man daher getrost das günstigste Gel ausprobieren.
Andere Verkaufstricks, die auch für Apotheken gelten könnten, deckte Bild im Supermarkt auf. So würden dort Waren aus der Kassenzone bis zu 7 Prozent des Umsatzes bringen. Während es im Supermarkt Schokolade ist, stehen in der Apotheken neben der Kasse Hustenbonbons und andere Kleinigkeiten. Gegen Impulskäufe könne man sich als Kunde wehren, indem man sich die Psychologie der Quengelzone bewusst mache – und aus Trotz dort nichts kaufe.
Schlimm seien auch kostenlose Proben, die laut Bild gerne auf Wochenmärkten angeboten werden. Ein Käsehappen, ganz umsonst, das ist doch nett. In Wirklichkeit ist es laut Bild eine Falle: Denn wer etwas geschenkt bekommt, will etwas zurückgeben. Alles andere löse Schuldgefühle aus. Und deshalb werde der Käse gekauft. Um dem Effekt zu entgehen, sollten Kunden die Proben nicht annehmen.
Eine weitere Masche der Werbeindustrie sieht das Boulevardblatt in Rabattangeboten: Schnäppchenversprechen lassen die „Kauflaune“ ansteigen, sie lösen positive Gefühle aus. Diese übertragen sich laut Bild auch auf Produkte, die gar nicht heruntergesetzt sind. Prompt würden diese dann auch gekauft. Die wirklich reduzierten Angebote dagegen seien gut versteckt – und zudem Ladenhüter, die keiner wollte. An dieses „Frusterlebnis“ solle man als Kunde denken, wenn man kurz davor ist, erneut auf Rabatte hereinzufallen.
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