Marc.Care.Love: Begeisterung für den Pflegeberuf Cynthia Möthrath, 13.10.2021 14:49 Uhr
Der Pflegeberuf ist häufig mit negativen Vorurteilen belastet: Die Bezahlung ist schlecht, die Arbeitszeiten nicht familienfreundlich und außerdem „wischt man doch sowieso nur anderen Menschen den Hintern ab“. Dabei ist die Pflege so facettenreich wie kaum ein anderer Beruf. Marc Bennerscheidt ist selbst seit Jahren in der Pflege tätig. Mit dem Projekt „Marc.Care.Love – der beste Job der Welt“ möchte er auf die positiven Aspekte des Berufs aufmerksam machen, Einblicke in verschiedenste Bereiche liefern und den Nachwuchs begeistern. Bei der VISION.A gab es dafür den Silber-Award im Bereich Gesundfluencer:innen.
Seit 1994 ist Bennerscheidt in der Pflege tätig. Mittlerweile bietet er Coachings für Privatpersonen aber auch verschiedenste Einrichtungen im Pflegebereich und deren Teams an. Seit Jahren beschäftigt ihn das schlechte Image des Berufs. Im März startet er schließlich das Projekt „Marc.Care.Love“. Auf dem Youtube-Kanal finden sich zahlreiche Videos, die Einblicke in verschiedenste Bereiche der Pflege geben: Neben der Tätigkeit in einer Notaufnahme oder der Psychiatrie wird beispielsweise auch eine Pflegerin gezeigt, die mit todkranken Kindern arbeitet.
„Mir geht es bei den Einblicken vor allem darum, die Professionalität – aber natürlich auch die Emotionen – zu zeigen.“ Der Beruf habe viele Facetten, die man als Außenstehender gar nicht kenne. „Es ist wichtig, dass der Pflegeberuf ganzheitlicher gesehen wird“, findet Bennerscheidt. Denn in den Medien würden meist nur die schlechten Seiten gezeigt. Dabei habe sich viel getan: „Die Bezahlung ist noch immer nicht gut – aber vielerorts schon wesentlich besser geworden.“ Die Rahmenbedingungen seien zwar nach wie vor schlecht – „das lässt sich jedoch nur mit motiviertem Nachwuchs ändern.“
Diesen könne man nur locken, indem man die positiven und vielfältigen Möglichkeiten des Berufs zeige und dafür begeistere – und genau das soll „Marc.Care.Love“ tun. Im März geht das Projekt an den Start. Mittlerweile wird es von vielen Promi-Pat:innen unterstützt: Unter anderem sind Mirja Boes, Kai Schumann und viele bekannte Gesichter aus dem Pflegebereich wie Dr. Julia Walther, Dr. Carola Holzner oder Krankenschwester und Influencerin Franziska Böhler auf der Liste zu finden.
Pandemie-Erfahrungen als Projekt-Anstoß
Anlass für das Projekt sind Bennerscheidts persönliche Erfahrungen während der Pandemie: Ein Freund bittet den Pfleger spontan um Hilfe, da große Teile seines Teams in Quarantäne sind. Bennerscheidt lässt sich kurzerhand einarbeiten und springt spontan ein. „Ich habe einen Spätdienst nach dem anderen gemacht und mich um 75 Bewohner gekümmert“, berichtet er. Während der Pandemie habe es jeden Tag Todesfälle gegeben. Einige Monate später kommt Bennerscheidt erneut in die Einrichtung, um bei den Testungen zu unterstützen. „Ich konnte sehr gut beobachten, wie sich alles in dieser Zeit entwickelt hat “, erklärt er. Die Corona-Pandemie habe den Pflegesektor sehr belastet. „Es wurde Zeit, dass etwas Positives gezeigt wird.“
Künftig soll das Format noch verändert und optimiert werden. Dafür sucht Bennerscheidt aktuell Sponsoren. Erste Gespräche mit Verbänden und Organisationen laufen bereits. 2022 sind dann 52 Folgen auf dem Kanal geplant, die verschiedenste Bereiche beleuchten und Einblicke liefern sollen. „Ich möchte vor allem die Breite des Berufs zeigen“, erklärt Bennerscheidt. Er hofft mit seinem Projekt möglichst viele für den Job begeistern zu können – sowohl junge Menschen in der Berufsfindung aber auch ältere, die einen Neuanfang wagen möchten.