Infektion

Magen-Darm-Erreger trifft mehr als 6000 Kinder dpa, 29.09.2012 10:28 Uhr

Berlin - 

Vier Tage nach dem Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankungswelle im Osten Deutschlands wird weiter nach dem Auslöser gesucht. Nach aktuellen Berechnungen der Nachrichtenagentur dpa leiden fast 7000 Schüler, Kindergartenkinder und auch einige Lehrer an Durchfall und Erbrechen. Alle Betroffenen haben Kantinenessen vom gleichen Anbieter gegessen. Marlen Suckau, Referatsleiterin für Infektionsschutz in der Berliner Gesundheitsverwaltung, sagte in der rbb-Abendschau, alle Kriterien der Krankheitswelle entsprächen denen einer Epidemie.

Unter Leitung des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurde eine Bund-Länder-Task-Force eingerichtet, die mit den Gesundheitsbehörden die Aufklärung vorantreiben will. Das Bundesernährungsministerium hat einen internen Krisenstab eingerichtet. Die Aufklärung der Waren- und Lieferströme möglicherweise betroffener Lebensmittel werde auch über das Wochenende mit Hochdruck fortgesetzt, hieß es.

Die Gastroenteritis-Krankheitswelle hat Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erfasst. Zu den ersten Beschwerden war es am Dienstag gekommen. Mecklenburg-Vorpommern blieb nach bisherigen Erkenntnissen verschont. Unklar war, ob Noroviren, Salmonellen (Bakterien) oder gar natürliche Gifte Auslöser für eine der bundesweit größten Magen-Darm-Erkrankungswellen der vergangenen Jahre waren. Laut Suckau wird in Berlin an den kommenden Tagen mit einem Abklingen der Welle gerechnet.

Fest stand bis Freitag nur, dass die Betroffenen in diesen Ländern Essen des Unternehmens Sodexo mit Sitz in Rüsselsheim in Hessen zu sich nahmen. Allerdings sieht sich der Zulieferer nicht verantwortlich: Nach vergleichbaren Untersuchungen gebe es keine Hinweise darauf, dass die Fälle mit Sodexo-Produkten zusammenhängen, teilte das Unternehmen mit.

Bundesministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte am Rande der Herbstkonferenz der Landwirtschaftsminister von Bund und Ländern in Schöntal (Baden-Württemberg), dass die Ursache schnellstmöglich gefunden werden müsse.